100 Jahre Salzburger Festspiele

100 Jahre Salzburger Festspiele

Naxos/ c major

100 Jahre Salzburger Festspiele.

Lange stand es auf der Kippe, aber dann kam die gute Nachricht: die  Salzburger Festspiele in ihrem 100. Jubiläumsjahr finden statt – trotz Covid-19-Krise, wenngleich in einer stark reduzierten Ausgabe.

Gerade rechtzeitig also erscheint die nun vorliegende Sammeledition mit einer Auswahl von herausragenden Produktionen der jüngeren Salzburger Festival-Geschichte. Ein Blick auf die Besetzungslisten der einzelnen Produktionen liest sich bei Namen wie Cecilia Bartoli, Christiane Karg, Christine Schäfer, Krassimira Stoyanova, Carlos Alvarez, Matthias Goerne, Bejun Mehta, Rene Pape oder Julian Pregardien wie ein Who-is-Who der aktuellen Opernszene. Nicht anders bei den Dirigenten, auch hier nur Namen von Weltrang:  Valeri Gergijew, Mariss Jansons, Ingo Metzmacher, Franz Welser-Möst und Riccardo Muti.

Von den vielen verschiedenartigen Inszenierungen sind manche besonders im Gedächtnis geblieben und sind jetzt nacherlebbar.

Etwa Mozarts „Die Zauberflöte“ (2018) in der Regie von Lydia Steier, u.a. mit Mathias Goerne, Mauro Peter, Christiane Karg – und Klaus Maria Brandauer. Die Regisseurin hat die Handlung ins Wien kurz vor dem ersten Weltkrieg auf das Anwesen einer großbürgerlichen Familie verlegt, mit drei Knaben im Mittelpunkt. Hinzugefügt hat sie den Großvater, der als Märchenerzähler mit Ohrensessel seine drei Enkel vor dem Zubettgehen in die Welt der "Zauberflöte" entführt. 

Oder die Aufführung der „Salome“ (2018) mit der jungen litauischen Sängerin Asmik Grogorian. Deren stimmliches und darstellerisches Vermögen riss Publikum und Kritiker gleichsam zu Begeisterungstürmen hin. Herausragend auch  der „Der Rosenkavalier“ (2014) in der Regie von Harry Kupfer. Sage und schreibe 129 mal ist  dieses Stück in Salzburg bereits über die Bühne gegangen in unterschiedlichsten Bearbeitungen.  Harry Kupfer nun hat es erstmals als komplette und ungekürzte Fassung erneut auf die Bühne gebracht und darauf geachtet, „diesen Zucker-Mozart-Klischee-Ersatz“ nicht länger zu bedienen – mit riesigem Erfolg.

Ein Wagnis war die Aufnahme von Franz Schuberts „Fierrabras“ (2014)  –  es war die erste Schubert-Oper bei den Festspielen überhaupt. Nikolaus Harnoncourt musste die künstlerische Leitung aus gesundheitlichen Gründen absagen – Ingo Metzmacher übernahm. Die Regie bei dieser  selten gespielten Oper hatte Peter Stein. Die Kritik sprach über diese Aufführung   von einem Ausnahmefall, „... einer jener raren Glücksmomente, in denen sich rückwärtsgewandte Regie und ein auf höchste Lebendigkeit zielender Dirigierstil gegenseitig magnetisieren.“

Zu weiteren Meilensteinen der Oper, die in Salzburg  zur Aufführung kamen gehörten auch   
Verdis: „Simon Boccanegra“ (2019) mit Luca Salsi in der Titelrolle, Marina Rebeka als Amelia Grimaldi), René Pape als Jacopo Fiesco und Valeri Gergiev am Pult. 

Die Reihe lässt sch fortsetzen mit den Aufführungen von Rossinis „L'italiana in Algeri“, (2018), der „Pique Dame“ (2018) von Tschaikowsky, Janáceks „Die Sache Makropulos“ (2011),  (Verdi: „Otello“ (2008) und Händel: „Theodora“ (2009)  - die insgesamt zehn Produktionen in bester Bild- und Tonqualität dieser Edition machen Salzburg auf besondere Weise (nach)erlebbar.

 

tzm