Anja Lechner – „Bach, Abel, Hume“

Das Spektrum der Cellistin Anja Lechner ist ungemein vielfältig. Es reicht von der Zusammenarbeit mit Orchestern über kammermusikalische Projekte bis hin zu solistischen Auftritten, bei denen sie gerne alte und neue Musik gegenüberstellt. Viele ihr gewidmeter Werke von Komponisten wie Valentin Silvestrov, Tigran Mansurian oder Dino Saluzzi hat sie uraufgeführt. Zu ihren musikalischen Partnern gehörten u.a. das von ihr 1991 mitgegründete Rosamunde Quartett, das Tallinn Chamber Orchestra unter dem Dirigenten Tõnu Kaljuste, die Geigerin Patricia Kopatchinskaja, der Bandoneon-Virtuose Dino Saluzzi, der Pianist François Couturier oder der Gitarrist Pablo Márquez.
Bei ECM hat sie inzwischen weit mehr als zwanzig Aufnahmen eingespielt. In einem Interview sprach sie über ihre Zusammenarbeit mit diesem Label: „Sie begann mit dem Rosamunde Quartett, das wir 1991 gegründet hatten und mit dem ich 18 Jahre lang zusammenspielte. Wir waren damals auf der Suche nach einem Label. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon viele Platten gemacht, aber ich hatte noch nie verstanden, was es bedeutet, wenn man einen echten Produzenten hat. Bei jemandem mit einer so unglaublichen Erfahrung, Intuition und solchem Weitblick, wie Manfred Eicher ihn hat, kann man seinen Horizont erweitern.“ Gefragt nach einem Wunschprojekt mit ECM sagte sie: „Das wären die Cellosuiten von Johann Sebastian Bach. Aber das hat Zeit ...“

Nun ist es soweit – nach jahrzehntelanger intensiver Auseinandersetzung mit diesem Zyklus präsentiert Anja Lechner auf ihrem ersten ECM New Series Soloalbum zwei der insgesamt sechs Solosuiten für das Violoncello Johann Sebastian Bachs: die Suiten Nr. 1 in G-Dur BWV 1007 und Nr. 2 in d-Moll BWV 1008.  Wann Bach seine Cello-Suiten komponierte, ist nicht klar erwiesen, da kein Autograf erhalten geblieben ist. Auch aus der ältesten erhalten gebliebenen Abschrift durch den Organisten Johann Peter Keller aus dem Jahr 1726 geht das Entstehungsjahr nicht hervor. Im Allgemeinen jedoch wird dieser Zyklus aus sechs Suiten als Schwesterwerk der drei Sonaten und Partiten für Solovioline angesehen, die um 1720 entstanden. 
Umrahmt werden die beiden Suiten von Kompositionen des schottischen Komponisten Tobias Hume (1579-1645) und des in der Bach-Stadt Köthen geborenen Carl Friedrich Abel (1723-1787) – beides virtuose Solisten auf der Viola da Gamba. 
Die Auswahl einiger ihrer Kompositionen bearbeitete Anja Lechner selbst für das Cello, so etwa Stücke aus der 1605 veröffentlichten Sammlung „The First Part Of Ayres“ von Hume und Abels „Arpeggio“ und „Adagio“.
In den Liner Notes des Albums heißt es: „…staunt man über die Leichtigkeit und innere Logik, mit der sich drei Welten so sanft berührt haben“. Es lohnt sich, Anja Lechner in diese Welten zu folgen! 
Am 23.10.2024 um 19:30 Uhr stellt Anja Lechner ihr neues Album auch in einem exklusiven Release-Konzert in der Münchner Himmelfahrtskirche in Sendling vor.

tzm

Anja Lechner


„Bach, Abel, Hume“


ECM Records


CD 19,95 € 

(Bildrechte: Lisa Franz / ECM Records)