Anja Harteros

„Orchesterlieder

MÜNCHNER PHILHARMONIKER

Wie schon das Orchester des Bayerischen Rundfunks und jüngst das Orchester der Bayrische Staatsoper sind auch die Münchner Philharmoniker längst dabei, ihre Produktion im digitalen Sektor und im TV auf einem eigenen Label zu veröffentlichen. In seiner 125jährigen Geschichte hat das Orchester Werke von Anton Bruckner und Gustav Mahler zur Uraufführung gebracht, u.a. Gustav Mahlers 8. Symphonie. Zudem standen und stehen am Pult der Münchner Philharmoniker große Dirigenten und Solisten, von Rudolph Kempe, Sergiu Celibidache, James Levine, Christian Thielemann und Lorin Maazel bis zu Valery Gergiev, der im September 2015 das Zepter übernahm. Jüngst war auf dem Label der Münchner Philharmoniker die Box mit allen Bruckner-Sinfonien erschienen, die das Orchester mit seinem Chefdirigenten Valery Gergiev im Zeitraum von 2017 bis 2019 im Stift. St. Florian, der letzten Ruhestätte des Komponisten aufgenommen hatte.

Die jetzt vorliegende CD vereint drei Zyklen von Orchesterliedern verschiedener Komponisten, die ebenfalls im Verlauf von drei Jahren aufgenommen wurden. Alle Aufnahmen entstanden in der Philharmonie im Gasteig.

 Und alle wurden von der gefeierten Sopranistin Anja Harteros gesungen, deren Opernrepertoire von der Donna Anna aus Mozarts „Don Giovanno“ Violetta Valéry aus „La Traviata“, der Desdemona aus Verdis „Otello“ bis zur Elsa aus den aus „Wagners Lohengrin“ reicht.

Die Kategorie des Orchesterliedes hingegen stellt jeden Gesangssolisten noch mal vor besondere Herausforderungen: anstelle des Dialogs von Klavier und Solisten tritt hier auf großer Bühne die Stimme gegen großes Orchester an. Dass das Lied vom Solisten im Besonderen Einfühlung und die Fähigkeit ausdrucksstarker Gestaltung verlangt, wird vor diesem Hintergrund ungleich schwieriger.

So wie etwa bei Gustav Mahlers Sammlung der „Rückertlieder“, der der Komponist in den Jahren 1901 und 1902 auf die Texte Friedrich Rückerts komponiert und vier Jahre später uraufgeführt hatte. Deren bekanntestes, „Ich bin der Welt abhanden gekommen“, zählt zugleich auch zu Mahlers persönlichsten und charakteristischsten Liedkompositionen. Die hier vorliegenden Aufnahmen der „Rückert-Lieder“ mit Anja Harteros entstanden vom 9. -13. April 2019.

Alban Berg komponierte seine „Sieben Frühen Lieder“ zusammen mit vielen anderen in den Jahren 1905 bis 1908. In jener Zeit hatte er bereits Unterricht bei Arnold Schönberg - drei der Lieder wurden denn auch am 7. November 1907 in einem Konzert von Schülern Schönbergs der Öffentlichkeit vorgestellt. Gut zwanzig Jahre später nahm Alban Berg sich diese Lieder noch mal vor, um sie, dem Beispiel Gustav Mahlers folgend, als Orchesterlieder bearbeitet herauszubringen. Die erste Aufführung der „Sieben Frühen Lieder“ mit Orchesterbegleitung, fand am 6. Novem­ber 1931 in Wien statt. Die Partitur des Werkes erschien erstmals posthum 1959 im Druck. Die hier vorliegende Aufnahme mit Anja Harteros entstand während der Konzerte im Gasteig Ende Januar, Anfang Februar 2020.

Eröffnet wird das Album mit den „Wesendonck-Liedern” Richard Wagners. Der hatte die „Fünf Gedichte für Frauenstimme und Klavier“ 1857/58 komponiert. Mathilde Wesendonck aus deren Feder die Gedichte stammten, war die Frau des Schweizer Seidenhändlers und Wagners großem Gönner Otto Wesendonck. Sie hatte der Komponist sich zur Muse auserkoren.

Zwei der Lieder, „Im Treibhaus“ und „Träume“, bezeichnete Wagner explizit als Studien für seine Oper „Tristan und Isolde“, an der er seinerzeit arbeitete. Felix Mottl, seinerzeit als begabter Wagner-Dirigent gefeiert, schuf die Instrumentierung für großes Orchester, wobei er Wagners Instrumentierung der „Träume“ für Solovioline und kleines Orchester vom Dezember 1857 übernahm.

tzm