
Carla Bley
"Live goes on"
ecm
Live goes on.
Das neue Album Carla Bleys - in Lugano aufgenommen und von Manfred Eicher produziert - stellt neue Kompositionen in drei Suiten vor, allesamt aus der Feder der amerikanischen Pianistin und Komponistin. Ihr Trio mit dem Saxofonisten Andy Sheppard und dem Bassisten Steve Swallow hat eine lange gemeinsame Geschichte. Bley hat bereits für Ensembles jeder Größe komponiert, doch im Laufe der Zeit etablierte sich das Trio als ideales Format, um die Essenz ihrer Arbeit zum Ausdruck zu bringen. "Wir haben gelernt, gemeinsam zu atmen, wenn wir spielen", erklärt Carla Bley. "Ich höre unsere Stimmen im Geiste, während ich für uns komponiere. Besonders genieße ich den Gesprächsfluss, den das Trio-Format ermöglicht. Wir sind im Wesentlichen ein Kammermusik-Ensemble und das erlaubt mir, ohne Bombast und Übertreibung für uns zu komponieren. Musik, die auf ihre Grundelemente reduziert ist. Dieses Format verlangt auch, dass wir als Mitspieler im Charakter des jeweiligen Stücks improvisieren, was eine Herausforderung und an einem guten Abend eine große Befriedigung ist.“
Eine umfangreiche Tournee in den USA und in Europa ging der Aufnahmesession im Mai 2019 im Auditorio Stelio Molo RSI in Lugano voraus. "Wir haben diese Musik während der letzten drei Jahre vorbereitet", sagte Carla Bley. "Der Grund, warum wir auf Tournee sind, ist, dass wir so jeden Abend üben und das Material weiter verbessern können, weil es ja schließlich aufgenommen werden soll. Es wird immer dasselbe bleiben, wenn es einmal auf Band eingespielt ist."
Der stoische Sound eines 12-taktigen Blues eröffnet „Life Goes On“. Das Titelstück des Albums entstand, als Carla Bley sich von einer Krankheit erholte (worauf auch in den charakteristisch skurrilen Liner Notes angespielt wird - diesmal in Versen).
"Beautiful Telephones", vermutlich die erste Jazzkomposition, die durch ein Zitat des derzeitigen Bewohners des Weißen Hauses inspiriert ist, wurde von Jazz Times als "Bley in süffisanter Bestform” klassifiziert. Carla Bley selbst beschreibt das Stück mit einer Reihe von Zitaten, darunter 'The Star-Spangled Banner' und ‘'Yankee Doodle'", in dem sich alles aufgeregt, dann ungeduldig und dann wieder aufgeregt verändert. „Nichts bleibt so, wie es ist, denn angesichts der Aufmerksamkeitsspanne des Präsidenten müssen wir auch die Musik schnell ändern." Die dritte Suite, "Copycat", schließlich lotet das Prinzip von Call-and-Response auf neue Weise aus und gibt jenen Imitationsspielen, bei denen Phrasen zwischen den Spielern zur Kommentierung und Fortsetzung weitergegeben werden, einen leicht surrealistischen Drall. Weitere Aufnahmen mit Carla Bley sind in Vorbereitung