Fiona Apple „Fetch The Bolt Cutters“

Fiona Apple

„Fetch The Bolt Cutters“ 

Sony Music

Fetch the Bolt Cutters.

Als die 1977 in New York City geborene Singer-Songwriterin Fiona Apple 1996 ihr Debütalbum „Tidal“ veröffentlichte, war sie gerade mal 19 Jahre alt – geschrieben hatte sie es mit 17. Prompt brachte ihr „Criminal", die Single des Albums, einen Grammy Award für die beste weibliche Rock-Gesangsdarbietung ein. Dreifach-Platin, mehr als 3 Millionen verkaufte Tonträger!

Drei Jahre später legte Fiona Apple mit ihrem zweiten Studioalbum „When the Pawn“ nach. Die Feststellung, dass es kommerziell nicht so erfolgreich wie ihr erstes war, ist relativ. Denn auch damit schaffte sie den Platinstatus. Und das, obwohl der Titel des Albums – im krassen Widerspruch zum Einmaleins des Plattenmarketings – alles andere einprägsam war: Ein Gedicht aus 90 Worten mit 444 Zeichen zierte die Fronseite des Covers.  Da war Fiona Apple schon längst kein Geheimtipp mehr, wenngleich sie weit entfernt vom Singer-Songwriter-Mainstream agierte. 

Dass ihr drittes Album „Extraordinary Machine“ erst 2005 veröffentlicht wurde, hatte nicht nur mit erheblichen inhaltlichen Differenzen mit der Plattenfirma zu tun, die der für 2003 geplanten Veröffentlichung erst zwei Jahre später zustimmte - nachdem das Album komplett umgearbeitet worden war. Goldstatus und Nominierung für einen Grammy Award als bestes Pop-Vocal-Album -  ein Flop sieht anders aus.

In der Folge sollten die großen Abstände beibehalten werden, die zwischen  den Veröffentlichungen lagen. 2012 folgte „The Idler Wheel ...“  und weitere acht Jahre später nun dass fünfte Studioalbum namens „Fetch the Bolt Cutters“. Den Erscheinungstermin des Albums hatte die Musikerin vorgezogen. Es klingt nicht nur anders als seine Vorgänger, es ist in seiner Botschaft eindeutig: Selbstbefreiung aus einem alles und jeden umgebenden Käfig. Das Album sollte schon „Fetch the Bolt Cutters“  heißen,  „Hol den Bolzenschneider raus“, da gab es den Song noch gar nicht. Fiona Apple schrieb ihn – quasi als Epilog. Keine Angst zu haben, alles auszusprechen und mehr als das - auszubrechen nämlich, aus jeglichem Gefängnis, in das man sich selbst begeben hat.  Egal, ob man es selbst gebaut hat oder ob es gebaut wurde und man es einfach akzeptiert hat. Fiona Apple sagt: „Die Botschaft in der gesamten Aufzeichnung lautet nur: Hol die verdammten Bolzenschneider raus und bring dich aus der Situation heraus, in der du dich befindest - was auch immer du nicht magst.“

 

tzm