
Matthias Goerne - “Schubert Revisited”
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Matthias Goerne, einer der gefragtesten Schubert-Interpreten, immer wieder tiefgehend mit dem romantischen Komponisten auseinandergesetzt und dessen Lieder etliche Male in ihrer Originalfassung für Gesang und Klavier gesungen. Aus Sicht des Sängers zählt Franz Schubert zu den wichtigsten Komponisten der Menschheit, wie er sagt, insbesondere aufgrund seiner Fähigkeit, sich derart intensiv in die Menschen einfühlen zu können und die dabei entdeckten Nuancen musikalisch auszudrücken.
Für sein neues Album hat Goerne nun das ihm vertraute Terrain verlassen und die Lieder Schuberts erstmals in Bearbeitungen für Gesang und Orchester eingesungen. Geschaffen wurden die Orchesterversionen von seinem langjährigen Klavierpartner Alexander Schmalcz, der sich eindringlich damit beschäftigt hat, wie die Idee und der jeweilige Charakter eines Liedes in eine Orchesterfarbe übertragen werden können. Dabei führt das breite Spektrum an instrumentalen Farben und Texturen in der orchestralen Fassung zu einer Verdichtung der emotionalen Wirkung der Musik. Gleichwohl betont Schmalcz: „Ich schreibe da nichts dazu. Mitunter fülle ich Stimmen auf, indem ich z. B. eine Oktave hinzufüge. Oder ich setze liegende Akkorde im Orchester ein, um die Klangflächen zu simulieren, die sich aus dem Pedalgebrauch am Klavier ergeben. Mein Ziel ist aber: So original wie möglich!”
Die 19 orchestralen Fassungen auf dem Album umfassen dabei ebenso bekannte Stücke wie “An Sylvia”, “Der Tod und das Mädchen” und “Erlkönig” wie auch die drei erhabenen, nie zuvor für Orchester arrangierten “Gesänge des Harfners” mit den Texten aus Wilhelm Meister von Goethe. Außerdem wurden eindrucksvolle Orchestrierungen von “Alinde” und “Des Fischers Liebesglück” sowie “Stimme der Liebe” eingespielt, gekrönt nicht zuletzt von herausragenden Arrangements der Stücke „Das Heimweh“ und “Wandrers Nachtlied”. Bei der Zusammenstellung der einzelnen Lieder für dieses Album hat Goerne immer die Orchestrierung im Hinterkopf gehabt. So sagt er über das Ergebnis: “Die Auswahl an Liedern, die ich da getroffen habe, bekommt eine klangliche Dimension, die das Klavier so nicht darstellen kann. Das heißt nicht, dass sie besser ist, sondern anders.”
DG

Matthias Goerne - “Schubert Revisited“
Deutsche Grammophon
CD € 17,95
(Bilder: Marie Staggat)