
Hermanski, Julia
„Tannhäuser-Ouvertüre / Ballade / +“
Naxos/mDG
Recital Julia Hermanski.
Die taiwanesisch-deutsche Pianistin Julia Hermanski erhielt ihren ersten Klavierunterricht mit 6 Jahren und kam 2004 an die Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Dort setzte sie ab 2007 am „Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter" ihre Ausbildung fort. Weitere Stationen waren die Hochschulen für Musik in Köln und in Berlin.
Erfolgreiche Teilnahmen und Preise, etwa beim Internationalen Klavierwettbewerb "Münchner Klavierpodium" sie zur "Virtuosin des Jahres 2017" ernannt wurde oder der „Clavis-Festival-Preis“ St. Petersburg, Wettbewerbe in Rom, Wien und Stockholm, sowie eine intensive Konzerttätigkeit markieren den Weg der künstlerischen Entwicklung Julia Hermanskis.
Für ihr Debütalbum hat sich die junge Pianistin für ein Liszt-Programm entschieden in dessen Mittelpunkt der 1849 entstandene Zyklus „Consolations“ – „Tröstungen“ steht, der ähnlich den „Liedern ohne Worte“ Felix Mendelssohn Bartholdys, einer poetischen Struktur mit sangbaren Melodien zu folgen scheint. Liszt war zur Komposition dieser sechs Stücke durch eine gleichnamige Gedichtsammlung des von ihm verehrten Charles Augustin Sainte-Beuve angeregt worden. Im Vergleich zu vielen seiner äußerst anspruchsvollen Stücke wie etwa dem „Mephisto-Walzer“ oder seiner h–Moll-Sonate kommen die „Consolations“ geradezu schlicht wirkend daher. Als wollte Liszt sich bewusst zurücknehmen, um das Image des „Tastenlöwen“ abstreifen.
Die „Consolations“ sind nicht nur von großer Innigkeit – zugleich stehen sie in deutlichem Kontrast etwa zur 1853 entstanden Ballade Nr. 2 in h-Moll mit ihrer düsteren und bewegten Einleitung und ihrem ebenso leidenschaftlichen wie dramatischen Höhepunkt. Inspiriert zu dieser Ballade wurde Liszt durch Johannes Brahms – sein Vorbild indes war Chopin und dessen vier Balladen, die sich auf literarische Vorlagen seines Landsmannes Adam Mieckiewicz bezogen.
Ergänzt wird das Album durch die Konzertparaphrase zu Wagners „Tannhäuser“-Ouvertüre und der Bearbeitung der Arie „O du mein holder Abendstern“.
tzm