
Das Libretto zu Janaceks Oper Káťa Kabanová basiert auf der tschechischen Übersetzung von Alexander Ostrowskis Schauspiel "Das Gewitter“ aus dem Jahr 1859, das in einem kleinstädtischen, von wohlhabenden Kaufleuten beherrschten Milieu Mitte des 19. Jahrhunderts in Russland spielt. Káťa ist nicht nur in der unglücklichen Ehe mit Tichon gefangen, sondern zugleich auch in den gesellschaftlichen Konventionen, die ein Ausbrechen nicht zulassen. Káťa aber liebt den jungen Boris. Nach einem heimlichen Rendezvous mit ihm ist sie überwältigt von Scham und Schuldgefühlen und ertränkt sich im nahegelegenen Fluss.
Leos Janáček (1854-1928) begann erst in seiner späten Schaffensphase, sich der Oper zuzuwenden. „Jenufa“, seine bekannteste Oper, wurde 1906 Brno uraufgeführt. Aber erst ihre Wiederaufführungen 1916 in Prag und 1918 in Wien machten Janáček als Opernkomponisten weithin bekannt. „Káta Kabanová" wurde 1921 in Brno uraufgeführt.
Dem Regisseur Barrie Kosky ging es in seiner Neuinszenierung der Oper bei den Salzburger Festspielen darum, die Spannung zwischen der Protagonistin und ihrer beengenden Lebenswelt zu verdeutlichen.
Die amerikanische Sopranistin Corinne Winters in der Hauptrolle als Káta wurde vom Publikum und der Kritik stürmisch gefeiert: „…eine große, leuchtende Sehnsucht von Kopf bis Fuß.“
Tenor Jaroslav Brezina singt den im Alkohol Zuflucht suchenden Ehemann Tichon.
Dessen Mutter, die Kaufmannswitwe Kabanicha, die über ihren Sohn und ihre Schwiegertochter wacht, wird von Evelyn Herlitzius verkörpert. Der englische Tenor David Butt Philip, der als einer der aufregendsten britischen Tenöre der Gegenwart gilt, glänzt in der Partie des Boris.
Am Pult der Wiener Philharmoniker steht Dirigent Jakub Hrusa, der mit dieser Aufführung im August 2022 bei den Salzburger Festspielen in der Felsenreitschule sein Festspieldebüt gab. Ein großartiges Opernerlebnis!
tzm

Hrusa / Winters / Wiener Philharmoniker
„Káťa Kabanová“
Unitel/ Naxos
DVD 29,95 €
Bluray-Disc 29,95 €
(Bildrechte: Monika Rittershaus)