JONAS KAUFMANN | Wien

Jonas Kaufmann

- Wien -

Sony Classical

Wien ganz nah 

Jonas Kaufmanns besondere Beziehung zu Österreich und Wien ist familiär geprägt. Nicht nur, weil er als Kind oft auf dem Bauernhof seiner Großeltern in Tirol war, wo ihm das österreichische Fernsehprogramm ihm fast vertrauter als das deutsche war. Seine Großmutter hatte ein Faible für die Evergreens eines Johann Strauß, Franz Lehár oder Robert Stolz, während der Großvater leidenschaftlicher Wagnerianer war. Kaufmann trank aus beiden Quellen – der Rest ist Geschichte...


Jetzt hat er ein Album aufgenommen, das man getrost als seine ganz persönliche Hommage an diese so besondere, an Geschichten und Geschichte so reiche wie schöne  Stadt an der Donau hören kann. Und was könnte geeigneter sein, solchem Gefühl Ausdruck zu verleihen, als das Wienerlied? Einer der Gründe dafür, dass er das Repertoire des Genres „Wienerlied“ so liebe, sei seine Vielfältigkeit, sagt Jonas Kaufmann. Und so hat er für dieses Album denn auch Stücke ausgewählt, die es ihm erlauben, alle Schattierungen und Nuancen seines Stimmmaterials zu zeigen – von dem mit großem Orchester begleiteter Arie, die er mit großer Opernstimme intoniert bis hin zum eher chansonhaften Stück, das nur in kleiner Besetzung begleitet wird. 


So etwa Hermann Leopoldis „In einem kleinen Café in Hernals“ oder  - wienerischer geht es kaum - „Ich muss wieder einmal in Grinzig sein“ von Ralph Benatzky. Der hatte dieses kleine Lied um 1915 komponiert - 15 Jahre machte ihn sein „Weißes Rössl“ unsterblich.  Für Jonas Kaufmann gehören solche Lieder zur „tönenden Kulturgeschichte Wiens“. Ein echtes Schmankerl ist Georg Kreislers „Everblack“ – schwarzhumorig und charmant - „Der Tod, das muss ein Wiener sein“.  Für Jonas Kaufmann eine großartige Gelegenheit, den „Wiener“ zu geben. Und er nutzt sie, und wie!


Natürlich sind die Klassiker der Wiener Operette auf diesem sehr persönlich gehaltenen Album prominent vertreten, Carl Zellers „Schenkt man sich Rosen aus Tirol“ etwa, aus seinem „Vogelhändler“. „Ach, dieser Anstand“ - das berühmte „Uhrenduett“ aus der „Fledermaus“ von Johann Strauss II durfte genauso wenig fehlen wie das Duett „Lippen schweigen“, aus Franz Lehars Operette „Die lustige Witwe“ – beides singt Jonas Kaufmann mit der Sopranistin Rachel Willis Sørensen. 


Dass er seine „Wienerlieder“ mit den Wiener Philharmonikern aufnehmen konnte, verleiht dem Album den besonderen Sound, denn die geben mit diesem Album sprichwörtlich ein Heimspiel. Wer Jonas Kaufmann an seine Lieblingsplätze in der Donaumetropole folgen möchte, kann das – mit dem Finger auf der Karte – machen, denn die Limited Deluxe Edition enthält einen Mini-Stadtplan, auf dem sie verzeichnet und beschrieben sind.   

tzm