
„L’isola disabitata”
PENTATONE
Offiziell als azione teatrale bezeichnet, ist L’isola eine ernste Oper über Liebe, Verlust und Missverständnisse mit einem Happy End, die auf einer exotischen, einsamen Insel spielt. Es ist das einzige Mal, dass Joseph Haydn ein Libretto des damals außerordentlich berühmten Pietro Metastasio komponierte: mit nur vier Sängern - Haydn selbst nannte das Werk eine „Operette“. Es geht um Costanza, die sich von ihrem Mann auf einer einsamen Insel ausgesetzt glaubt...
1779 wurde die Oper auf Schloss Esterházy uraufgeführt, wo Haydn von 1761 bis 1803 als Hofmusiker, Kapellmeister und Komponist im Dienst der Fürsten Esterházy stand.
Drei Jahre später erschien Mozarts „Entführung aus dem Serail“ mit einer, was die ferne Insel und die Entführung betrifft, ähnlichen Problematik, sogar Mozarts Protagonistin der „Entführung aus dem Serail“ ist eine Namensvetterin der Constanza bei Haydn.
Das Besondere an der „L’isola disabitata ist, dass Haydn für das gesamte Werk eine Orchesterbegleitung wählte, mit farbigen und dramatischen Accompagnato-Rezitativen. In Haydns gedruckter Partitur wurden viele der aufwändigen instrumentalen Abschnitte absichtlich gestrichen, weil er befürchtete, dass sie die Spieler überfordern würden und dass manche Zuhörer nicht kultiviert genug sein könnten, um sie voll zu schätzen. Das Besondere an dieser Einspielung ist, dass diese Teile alle wieder eingefügt wurden, unter Verwendung einer aktuellen Ausgabe von Thomas Busse. Die erfahrenen Spieler der Akademie für Alte Musik Berlin unter der Leitung von Bernhard Forck spielen diese üppige Partitur mit Inbrunst und Schwung, während Anett Fritsch (Costanza), Sunhae Im (Silvia), Krystian Adam (Gernando) und André Morsch (Enrico) eine ebenso virtuose Gesangsleistung bieten.
PT/tzm