Khatia Buniatishvili

"Labyrinth"

Sony Classical

Die junge Pianistin Khatia Buniatishvili ist in der klassischen Musik ein einzigartiges Phänomen: Ihr Spiel und ihre Aufnahmen für Sony Classical werden hochgelobt, mit dem Gespür einer Filmregisseurin gelingt es ihr, mit der Musik Geschichten zu erzählen und ins richtige Licht zu setzen, und sie erreicht über die sozialen Medien eine riesige Zahl an Menschen, darunter viele jüngere.Alle ihre Alben erreichten hohe Positionen in den Klassik-Charts, und Buniatishvili erhielt für ihre Einspielungen zahlreiche Preise, u.a. den Echo Klassik Preis.

Das neue Album "Labyrinth" geht der unermesslichen Suche nach, die das menschliche Leben ausmacht. Wie in einem Film zeichnet es über die von Buniatisvhili gewählte Musik eine Entwicklung nach: Zaudern, Wehmut, Sinnlichkeit, Freude und Leid.

Das im "Grande Salle Pierre Boulez" in der Philharmonie de Paris aufgenommene Album schafft einen eigenen, fast unwirklichen Raum, indem es sich der bildreichen Tonsprache von Komponisten von Scarlatti bis Morricone, von Bach bis Glass bedient. „Das Labyrinth", so die in Paris lebende Pianistin, die auch fließend Deutsch spricht, „ist Schicksal und Schöpfung, Sackgasse und Erlösung - eine Polyphonie des Lebens, der Sinne, der erinnernden Träume, der vernachlässigten Gegenwart; unerwartete oder erwartete Wendungen von Gesprochenem oder Unausgesprochenem ... das Labyrinth unseres Geistes".

Buniatishivili legt mit dem Album "Labyrinth" ihre bislang farbigste und abwechslungsreichste Musikauswahl vor. Mit der für sie typischen Kompromisslosigkeit stellt sie ihr außerordentliches Klavierspiel in den Dienst der Imagination und beschreibt - mit allen Freuden und Leiden - den Tanz einer Frau mit dem Leben. Das Album beginnt mit Musik des kürzlich verstorbenen Ennio Morricone:    Buniatishvili  wählte Debora´s Theme aus „Es war einmal in Amerika", das sie in großer Ruhe spielt, als gelte es den Lauf der Welt zu verlangsamen. Diesem Gestus folgen auch die meisten der anderen Stücke, etwa die erste der „3 Gymnopédies“ von Satie Nr. 3 , Chopins Prelude op. 28, Nr. 4 oder Ligetis Etüde „Arc-en-ciel“, Liszts „Consolations“ oder die d-Moll-Sonate Domenico Scaralattis.

1976 komponierte Arvo Pärt das Stück  "Pari intervallo", dass dem  Andenken eines gestorbenen Freundes gewidmet ist und an ein Choralvorspiel erinnert, dem die Worte „wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn" als Motto dienen könnten. Das Stück für vier Hände spielt Khatia Buniatishvili gemeinsam mit ihrer Schwester Gvantsa, ebenso wie Bachs „Badinerie", von ihr arrangiert für Klavier zu vier Händen, die einen lebhaften Kontrast dazu bildet.

„Labyrinth“, so ein Kritiker, entfalte beim Anhören einen magischen Sog, ein Labyrinth der Musik, in dem es immer neue, faszinierende Wendungen gibt - und aus dem man eigentlich gar nicht mehr herausfinden möchte.

 

SCL/tzm