Prohaska/Helmchen/Eschenbach/KOB – Weber

“Ouvertüren & Konzertstück”

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Der Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte ist mit den klassizistischen Bauwerken Deutscher und Französischer Dom sowie dem von Karl Friedrich Schinkel entworfenen Konzerthaus zweifellos eines der schönsten architektonischen Ensembles in der Hauptstadt. Vor 200 Jahren, am 26. Mai 1821, als ‚Königliches Schauspielhaus‘ eingeweiht, wurde das von den Domen eingerahmte Gebäude im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer und Kampfhandlungen stark beschädigt. Zu DDR-Zeiten entkernt und wiedererrichtet, wurde das bis dahin sogenannte ‚Preußische Staatstheater‘ 1984 schließlich feierlich als ‚Konzerthaus‘ eingeweiht.  Nun feiert das Konzerthausorchester Berlin mit dem Chefdirigenten Christoph Eschenbach diese historischen Ereignisse mit einem reinen Weber-Programm aus Ouvertüren, Arien und dem Konzertstück für Klavier und Orchester op.79.

Am 18. Juni 1821 fand die Uraufführung von Carl Maria von Webers Der Freischütz statt. Er wurde zur populärsten Oper des Komponisten und zu einem der Schlüsselwerke der deutschen Romantik im 19. Jahrhundert. Wenige Tage später erlebte mit dem virtuosen Konzertstück f-Moll für Klavier und Orchester dann noch ein weiteres Werk des Komponisten hier die erfolgreiche Uraufführung. Weber hatte sich in seiner bedeutendsten Klavierkomposition von der üblichen Sonatenform gelöst und war statt des formalen Aufbaus einzig einem musikalisch-poetischen Programm gefolgt. Seiner Frau hatte er beschrieben, was es mit den vier ineinander übergehenden Teilen auf sich hatte: die Trauer eines Burgfräuleins über ihren abwesenden Ritter, der Schmerz über mögliche Gefahren, dann die Ankunft des Ritters und schließlich der Jubel über seine Wiederkehr…  Vollendet hat er das Stück just am Tag der Uraufführung des „Freischütz“. Bei dieser Aufnahme brilliert der Pianist Martin Helmchen bei dem extrem anspruchsvollen Solopart des Werkes. Mit zwei Arien des „Ännchens“ aus dem Freischütz bereichert die Sopranistin Anna Prohaska das Programm, zu dem auch die Ouvertüren zum Freischütz, dem Oberon und der Fragment gebliebenen Oper Beherrscher der Geister (Rübezahl) op. 27 gehören.

Der Romantiker von Weber nimmt im Leben des großen deutschen Dirigenten und Pianisten einen besonderen Platz ein, denn Der Freischütz war die erste Oper, die Eschenbach im Alter von zehn Jahren gesehen hat. Mit dem Programm dieser Aufnahme ist Eschenbach „wunschlos Weber-glücklich“.  „Das ist alles brillante Musik“, meint der Dirigent, „brillant geschrieben und instrumentiert!“

Und, um es zu ergänzen: brillant gespielt.

Alpha/ tzm