Valer Sabadus/Julia Schröder: Bach & Telemann

„Arias“

BR Klassik

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) und Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) waren Zeit ihres Lebens eng miteinander befreundet und schätzten einander als Komponisten. Zudem war Telemann der Patenonkel von Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel.

Diese beiden großen Barockgenies stehen nun auch im Mittelpunkt des neuen Albums des hochgelobten Countertenors Valer Sabadus. Zusammen mit dem Kammerorchester Basel hat Sabadus für Sony Classical nach der erfolgreichen Farinelli-Hommage „Caro Gemello“, jetzt geistliche und weltliche Vokalwerke von Bach und Telemann aufgenommen. So erklingen Bachs betörend schöne Arie „Ich habe genug“ aus der gleichnamigen Kantate BWV 82, die Arie „Laudamus te“ aus der großen h-Moll-Messe sowie „Et exsultavit spiritus meus” aus dem „Magnificat“ D-Dur BWV 243. Von Telemann sind mitreißende Rezitative und Arien aus drei wegweisenden Bühnenwerken zu erleben. Sie entstanden in den 1720er Jahren in Hamburg, nachdem Telemann 1722 die Leitung des dortigen Opernhauses am Gänsemarkt übernommen hatte, für das er bis zum Ende der letzten Spielzeit 1738 rund zwanzig Opern komponierte. „Sieg der Schönheit“ war Telemanns erstes Werk für die Hamburger Bühne. Es besticht durch eine spannende und kontrastreiche Handlung sowie durch ausdrucksstarke Musik, die sich in einem großen Spektrum expressiver Affekte bewegt. Die Einflüsse des italienischen Stils sind hingegen in „Flavius Bertaridus“, seinem vorletzten Werk für die Oper am Gänsemarkt, deutlich spürbar. Dass dort auch exzellente Virtuosen tätig waren, belegen die vielen groß angelegten Arien. Telemanns Oper „Miriways“ ist schließlich eine Wiederentdeckung neueren Datums. So erlebte sie 2012 bei den Magdeburger Telemann-Festtagen ihre erste moderne Inszenierung, die somit bühnenwirksam ein Kleinod des deutschsprachigen barocken Opernrepertoires präsentierte.

Als instrumentale „Ergänzung“ des Ausflugs in den vokalen Barock fügt sich das Violinkonzert E-Dur BWV 1042 von Johann Sebastian Bach in das Album ein. Wann Bach das Konzert komponierte, lässt sich nicht genau ermitteln, zumal es nur in einer Abschrift überliefert ist. Man geht aber davon aus, dass es, ebenso wie das a-Moll-Konzert BWV 1041,  in seine Köthener Zeit entstand.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Aufführung der Bach’schen Violinkonzerte meist  mit großem Orchester vorgenommen. In seiner Bach-Biographie  beklagt Albert Schweitzer, dass „... der Basso ostinato mit einem Dutzend Kontrabässen und doppelt soviel Violoncelli gespielt wird und so unerträglich plump wird“. Schlank und durchsichtig hingegen und dadurch so leicht und lebendig musiziert das fabelhafte Kammerorchester Basel unter Leitung Julia Schröders, die auch den Solopart spielt, dieses im Unterschied zum a-Moll-Konzert so lebhafte, triumphierende Werk.

 

SCL/ tzm