Alice Sara Ott - „Beethoven“

Wie seinerzeit schon Mozart wollte auch Beethoven sich als Virtuose und Komponist präsentieren, als er 1792 im Alter von 22 Jahren auf Einladung Joseph Haydns nach Wien kam. Für ihn war das Klavierkonzert Mozartscher Prägung der Maßstab für die Artikulation eigener kompositorischer und interpretatorischer Ansprüche. 
Für Beethovens Suche nach der eigenen musikalischen Sprache ist seine harte Selbstkritik exemplarisch, der er beispielsweise sein frühes Konzert, das C-Dur op. 15 (1795) ob seiner Unvollständigkeit unterzog - noch acht Jahre nach seiner Veröffentlichung schrieb für den ersten Satz, das Allegro con brio, eine neue Kadenz - die endgültige Niederschrift der zunächst an vielen Stellen improvisierten Solostimme erfolgte erst vor der Drucklegung 1801. 
Es ist eben dieses 1. Klavierkonzert Beethovens, welches auf dem neuen, dem insgesamt elften Album Alice Sara Otts für Deutsche Grammophon, den inhaltlichen Schwerpunkt bildet. Begleitet wird die Pianistin vom Netherlands Radio Philharmonic Orchestra und dessen Chefdirigentin Karina Canellakis. Dass die Wahl auf Beethovens 1. Klavierkonzert fiel, hat einen einfachen Grund: Ott und Canellakis wurden von Apple Music gebeten, für den Start der Apple Music Classical App eben dieses Konzert aufzunehmen. Folgerichtig gehörten Alice Sara Ott, Karina Canellakis und das Netherlands Radio Philharmonic Orchestra zu den Stars des Einführungsvideos der Apple Music Classical App. 
Als Ergänzung des Repertoires für ihr Beethoven-Album entschied sich die Pianistin für einige Werke für Klavier solo, darunter die Sonate Nr. 14 in c-Moll op. 27 Nr. 2, die “Mondscheinsonate” in der Originalversion. Beethoven hatte mit diesem Werk einst für Verwunderung gesorgt, entsprach es doch gar nicht der üblichen Sonatenform: statt eines schnellen ersten Satzes beginnt die c-Moll-Sonate mit einem langsamen Satz – Adagio sostenuto. Dafür wird der 2. Satz im Allegretto gespielt.  Beethoven vollendete das Stück 1801 - den Namen „Mondscheinsonate“ erhielt das Werk erst Jahre nach dem Tod des Komponisten.
Aus den 11 Bagatellen, einer Sammlung alter und neuer kleiner Stücke, die unter der Opuszahl 119 veröffentlicht wurden, wählte Alice Sara Ott drei Stücke, darunter die Bagatelle WoO 54. Deren Besonderheit besteht darin, dass sie in den Tonarten C-Dur und c-Moll komponiert ist. Sie sticht bereits durch ihren Titel heraus: Lustig – traurig. 

tzm
 

Alice Sara Ott - „Beethoven“


Deutsche Grammophon


CD 19,95 € 

 

VÖ: 29.09.2023

(Bildrechte: Andrew White)