Asmik Grigorian | Salome

eine DVD von

Asmik Grigorian

- Salome -

Naxos

sinnlich, schwierig - sensationell


Wenn die Aufführungsgeschichte einer Oper mit dem Attribut „skandalträchtig“ in Verbindung gebracht werden kann, dann die der Oper „Salome“, die Richard Strauss 1905 komponierte. Cosima Wagner, der Strauss einzelne Passagen daraus vorgespielt hatte, lehnte das Stück rundheraus als „Wahnsinn“ ab. Manche Bühnen blieben der „Salome“ aus sittlichen Bedenken verschlossen. Nach der amerikanischen Erstaufführung an der Metropolitan Opera in New York verlangte die Tochter des größten Sponsoren J. Pierpont Morgan von ihrem Vater, dafür zu sorgen, dass das Stück abgesetzt würde. In London war die  Aufführung gar für mehrere Jahre verboten und erst in einer gemäßigten Fassung zugelassen.


Natürlich trat die „Salome“ ihren Siegeszug um die Welt an, aber schon der Weg aus der Komponistenwerkstatt auf die Bühne gestaltete sich als ein steiniger und an Widerständen reicher. Strauss hatte das Stück Ernst von Schuch von der Dresdner Hofoper zur Uraufführung angeboten. Der ahnte bereits, dass das Sujet der „Salome“ nicht nur Begeisterung, sondern auch moralistisch motivierte Proteste gerade in einer Stadt wie Dresden provozieren würde. Zudem überblickte er den außerordentlichen Schwierigkeitsgrad des Stückes. Beides führte dazu, dass einige Solisten bereits während der Proben ihre Partien zurückgeben wollten. Die für die Titelpartie vorgesehene Marie Wittich etwa weigerte sich zunächst, einzelne Szenen zu spielen mit der Begründung, sie sei eine anständige Frau, so etwas tue sie nicht. Der wirkliche Grund dürfte wohl eher der gewesen sein, dass fast alle Sänger Probleme hatten, ihre Rollen auswendig zu lernen. Ehe die Premiere schließlich am 9. Dezember 1905 in der Dresdner Hofoper stattfinden konnte, hatte Strauss mehrmals damit gedroht, die Uraufführung nach Wien zu geben, wo sie dann durch Gustav Mahler vorgenommen werden würde. 


Heute ist „Salome“ aus dem Opernrepertoire großer Häuser nicht mehr wegzudenken und die Aufführung zu den Salzburger Festspielen 2018 geriet zu einem Triumph, vor allem für die junge litauische Sängerin Asmik Grigorian, deren stimmliches und darstellerisches Vermögen alle zu Begeisterungstürmen hinriss. „Sensationell“ war das einhellige Urteil der Kritik, die von einer „Art Kopfkino des Begehrens“ schrieb, das „virtuos mit Sichtbarem und Unsichtbarem, Träumen und verschobenen Symbolen jongliert“. 

tzm