Blur – “The Ballad of Darren”

Blur – “The Ballad of Darren” 

 

Wer ist eigentlich dieser Darren, dessen Ballade dem neunten Studioalbum von „Blur“ seinen Namen gibt? Die Antwort ist in den Annalen der Bandgeschichte zu finden: Darren "Smoggy" Evans ist der Bodyguard des Sängers und Frontmanns Damon Albarn. Er habe ihn über die Jahre bekniet, den Song "The Ballad" fertig zu schreiben, sagt Albarn. Gesagt, getan: 
Nach acht Jahren haben Blur nun ein neues Album vorgelegt: „The Ballad Of Darren“.
Und der erste der insgesamt 10 Songs ist „The Ballad“. 
Produziert hat das Album James Ford, der bereits mit Bands wie „Arctic Monkeys“, „Foals“ oder „Depeche Mode“ arbeitete.  Aufgenommen wurde es in Damon Albarns Londoner „Studio 13“ und in Devon. 
Albarn betreibt seit langem mehrere verschiedene Projekte, etwa die 1998 gegründete virtuelle Band „Gorillaz“.  2006 präsentierte er als weiteres Projekt „The Good, The Bad & The Queen“, zu deren Line-Up der nigerianische Afrobeat-Pionier Tony Allen, Paul Simonon von „The Clash“ und Simon Tong (The Verve) gehörten.
Den "Britpop"-Stempel empfindet „Blur“ inzwischen als Stigma.  Er finde das irritierend, sagt Damon Albarn. „Leider ist der Brexit passiert. Ich meine, ich sehe mich selbst mehr als 'Europop', denn als 'Britpop'". Neben dem Brexit und der Pandemie haben Damon Albarn auch andere Geschehnisse umgetrieben. Verluste von Vorbildern und Freunden etwa:  der Soulsänger und Songwriter Bobby Womack, der auch Bands wie die Rolling Stones beeinflusst hatte – Albarn hatte sein Album „The Bravest Man in the Universe“ produziert. Oder der plötzliche Tod des langjährigen Tour Managers Craig Duffy – er kam im Mai 2021 bei einem Autounfall ums Leben. „Good Bye Albert“ ist ein Song, der davon inspiriert wurde: „Goodbye to you and me/ You sat me with me at dawn/ Then you left for sea singing…“ 
Ganz ähnlich im inhaltlichen Duktus zeigen sich auch Songs wie „Russian String“, in dem es um die Vergänglichkeit des Menschlichen in einer Welt geht, die von Technologie und virtuellen Interaktionen dominiert wird. „There's nothing in the end, only dust/ So turn the music up…” Oder etwa „The Narcissist”: „…   Oh, glorious world/ Oh, potent waves, valleys gone wild/ Connect us to love / And keep us peaceful for a while…“ 
Blur vermeiden es, auf Biegen und Brechen den Britpop von einst zu rekultivieren. Gleichwohl ist der musikalische Bodensatz deutlich zuzuordnen. „The Ballad“ etwa mit der zunächst sparsamen Begleitung aus Schlagzeug und Klavier für den Gesang gewinnt nicht nur durch den Einsatz der Slide-Gitarre, sondern vor allem auch durch den großartigen Satzgesang.  Die Songs des Albums - mit nur 36 Minuten die kürzeste Platte der Bandgeschichte - klingen vertraut, traditionell und doch neu. Das Album sei, sagt Albarn, „…eine Nachbeben-Platte, eine Reflexion und ein Kommentar dazu, wo wir uns jetzt befinden".  Übrigens, so erzählt er, sei Darren "Smoggy" Evans, der Namensgeber, mit dem Album recht zufrieden. Sicher nicht nur, weil sich ein Foto von ihm in der Innenhülle findet und Damon Alban den Song „The Ballad“ endlich fertiggeschrieben hat. 

tzm

Blur


„The Ballad Of Darren“ 


Warner Music


CD 19,95 € 


LP  25,95 € 

(Bildrechte: Warner Music)