
Cecilia Bartoli
“Farinelli”
Decca
Die Geschichte um das Leben von Carlo Broschi, besser bekannt unter dem Namen „Farinelli“, ist der Stoff, aus dem Legenden entstanden. Der wohl berühmteste Kastratensänger aller Zeiten, ein Superstar, ein Sänger, dessen virtuose Atem- und Gesangstechnik sein Publikum in Extase versetzte. Dass sein Stimmumfang vom Tenor bis zum hohen Sopran reichte, war den großen Komponisten seiner Zeit immer wieder Anlass und Herausforderung, für ihn zu komponieren. Nicola Porpora, Johann Adolph Hasse, Geminiano Giacomelli, Antonio Caldara, sogar Farinellis Bruder Riccardo Broschi, schufen Arien, die ganz und gar auf den agilen und farbenreichen Charakter seiner Stimme zugeschnitten waren.
Cecilia Bartoli hat sich tiefgehend mit dem Schicksal und der Gesangskunst der Kastraten befasst. Auf ihrem neuen Album, in dessen Zentrum der legendäre Farinelli steht, begibt sie sich auf eine musikalische Entdeckungsreise in den italienischen Spätbarock. Sie wählte dafür die reizvollsten Arien aus der musikalischen Einflusszone des bedeutenden Sängers. Darunter etwa eine von Farinellis Gesangslehrer Nicola Porpora, aus dessen Feder die Oper „Polifemo“ stammt. „Alto Giove”, eine melancholische Arie, vielleicht eine seiner berührendsten. Cecilia Bartoli mit viel Herzblut interpretiert. Einen schönen Kontrast dazu bildet Porporas stürmische Bravour-Arie “Nell’attendere il mio bene”, die ebenfalls aus der Oper „Polifemo” stammt.
In „Morte col fiero aspetto” aus Hasses früher Serenata „Marc' Antonio e Cleopatra” beschwört Bartoli das freiheitliche Pathos der überwältigenden Cleopatra-Arie von Johann Adolph Hasse. Wie schon bei ihrem ersten, dem Kastratengesang gewidmeten Album „Sacrificium“, das vor zehn Jahren erschien, wird Cecilia Bartoli auch af ihrem aktuellen Album von den auf original Instrumenten spielenden Il Giardino Armonico, unter der Leitung von Giovanni Antonini begleitet.
tzm