Christian Thielemann / Wiener Philharmoniker – „Neujahrskonzert 2024“

Es ist das wohl berühmteste jährlich wiederkehrende Klassikkonzert der Welt: das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Nachdem es anfangs viele Jahre durch Dirigenten wie Clemens Krauss, Willy Boskovsky (25-mal!) Lorin Maazel (11 mal!) geleitet wurde, gingen die Wiener Philharmoniker seit 1987 dazu über, jährlich einen Dirigenten für ihr Konzert einzuladen. Namen wie Carlos Kleiber, Claudio Abbado, Zubin Mehta, Daniel Barenboim oder Franz Welser Moest standen auf der Gästeliste. In diesem Jahr dirigierte Christian Thielemann die Wiener Philharmoniker. Gerade hatten sie gemeinsam einen Zyklus sämtlicher Symphonien von Anton Bruckner vorgelegt – jetzt stand Thielemann für das Neujahrskonzert zum zweiten Mal am Pult.
Auch wenn die Musik von Johann Strauß jr. traditionell im Mittelpunkt steht, so durfte man auch in diesem Jahr wieder auf die getroffene Auswahl der Märsche, Polkas und Walzer gespannt sein. Jährlich sind Neuheiten und Überraschungen programmiert. So gab es in diesem Jahr gleich neun Titel, die noch nie beim Neujahrskonzert erklungen waren: etwa der „Erzherzog Albrecht-Marsch“, op. 136 von Karl Komzák, Joseph Hellmesbergers „Estudiantina-Polka“ oder die „Die Hochquelle" op. 114 von Eduard Strauß, einem der Brüder des Walzerkönigs. Dessen Polka- Mazur hatte der Komponist dem „Herrn Reichstagsabgeordneten Eduard Suess“ 1874 zur Eröffnung der Wiener Hochquellenleitung gewidmet. Premiere feierten auch der Neujahrsgalopp "Glædeligt Nytaar!" des dänischen Komponisten Hans Christian Lumbye und die "Figaro-Polka" op. 320 von Johann Strauss, Sohn. Einen überraschenden Neujahrskonzert-Einstand feierte der große Sinfoniker Anton Bruckner mit der Quadrille WAB 12. Er hatte das vierhändige Klavierstück als 30jähriger für Marie Ruckensteiner, die Tochter des St. Florianer Stiftsrichters komponiert. Der Dirigent und Komponist Wolfgang Dörner arrangierte die Quadrille für Orchester.  
Immer wieder gern ins Programm der Neujahrskonzerte aufgenommen der „Delirien-Walzer“, der berühmteste Walzer von Joseph Strauss, dem zweiten Bruder. Dieser komponierte 1867 darin die titelgebenden „Delirien“, die Fieberträume und widmete ihn den Wiener Medizinstudenten.
Bei aller Vielfältigkeit der Programme, mit denen die Wiener Philharmoniker ihr jährliches Neujahrskonzert zelebrieren – sie enden immer, einem Ritual gleich, mit ein und demselben Stück: dem „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauss (Vater).  Im Vorfeld gab es viele Diskussionen darum, ob dieser Marsch vor dem Hintergrund der Situation in Europa noch auf einem Neujahrkonzert gespielt werden dürfe. Josef Wenzel Radetzky zerschlug 1848 als Befehlshaber der KuK- Armee die italienischen Unabhängigkeitsbestrebungen.  Der „Radetzky-Marsch“ wurde gespielt – nachdem Christian Thielemann vor dem „Donauwalzer“ dem Publikum sagte, dass man in einer Welt, zerrissen von Kriegen und Intoleranz, etwas Schönes entgegenstellen wolle, etwas, mit dem jeder seine eigenen Gefühle und Wünsche für das neue Jahr verbinden könne. Traditionell klatscht das Publikum bei diesem Stück mit. Carlos Kleiber hatte einmal versucht, sich dieser Tradition entgegenzustellen – ohne Erfolg. Christian Thielemann konnte sich, wie schon 2019, dem begeistert beteiligten Publikum zuwenden, um ihm die „piano“- und „forte“- Stellen beim Mitklatschen anzuzeigen. 

tzm

Christian Thielemann / Wiener Philharmoniker

 
„Neujahrskonzert 2024“


Sony Classical


2CD 19,95 €


DVD 19,95 €


Bluray 21,95 € 


3LP-Set 49,95 €

 
VÖ: 26.01.2024

(Bildrechte: Heinz Peter)