Christina Pluhar LʼArpeggiata - „Wonder Women“

Sie mache vier Jobs auf einmal, sagte die österreichische Musikerin Christina Pluhar einmal in einem Interview. Und wer ihre großartige musikalische Karriere verfolgt, weiß, wovon sie spricht. Da ist zunächst die Harfenistin, Lautenistin, Barockgitarristin und Theorbenspielerin. Seit der Gründung von „L’Arpeggiata“ im Jahr 2000 in Paris leitet Pluhar obendrein eines der erfolgreichsten Ensembles der Alten Musik.  
Zudem ist sie stets auf unermüdlicher Suche nach spannenden, unbekannten Werken. Sie sei, sagt sie, eine begeisterte Forscherin, die es liebe in einer Bibliothek zu sitzen und Handschriften von Komponisten in die Hand nehmen zu können, die aus einer ganz anderen Zeit stammen. 
Und eines der herausragenden Merkmale – die Vielseitigkeit der Programme von „L’Arpeggiata“ - ist in ihrer Arbeit als Programmgestalterin, Dramaturgin und Arrangeurin begründet. „Ich habe immer wieder versucht, unsere Programme so viel wie möglich zu variieren“, sagt sie. Und immer wieder habe sie auch zeigen wollen, dass ihre eigentliche Liebe und Leidenschaft der italienischen Musik des 17. Jahrhunderts gilt.
Diese Liebe und Leidenschaft klingen aus jeder Note ihres neuen Albums „Wonder Women“ hervor, einer Hommage an das Wirken von Komponistinnen des 17. Jahrhunderts. „Gleichzeitig feiert es Musikerinnen aller Epochen, die ihr Talent hinter dem ihres Ehemannes verstecken mussten oder ihre Karriere vorzeitig aufgaben“, erklärt Christina Pluhar. 
In den Mittelpunkt ihres Albums stellt sie zwei berühmte italienische Komponistinnen des 17. Jahrhunderts: Francesca Caccini (1587-1640) und Barbara Strozzi 1619-1677). Keine Komponistin hatte so viel eigene Werke veröffentlicht wie Strozzi. Niemand Geringeres als Claudio Monteverdi und Francesco Cavalli hatten das musikalische Talent des Mädchens schnell entdeckt und ihr zu einer gründlichen Ausbildung verholfen. Übrigens versetzte ihre Popularität die Komponistin Barbara Strozzi als alleinerziehende Mutter von vier Kindern auch in den Zustand finanzieller Unabhängigkeit.  Auch die in Florenz geborene Francesca Caccini erfuhr als Sängerin und Komponistin größte Aufmerksamkeit - nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1618 galt sie neben dem damals sehr bekannten Komponisten Jacopo Peri als wichtigste und bestbezahlte Musiker-Persönlichkeit am Hof der Medici. Die Werke dieser beiden Frauen bilden somit den inhaltlichen Schwerpunkt des Albums „Wonder Women“. 
Im Weiteren finden sich auch traditionelle lateinamerikanische und italienische Melodien über Hexen, Heilige und Heldinnen im Programm - und mit Maurizio Cazzati und Andrea Falconieri sind zwei Komponisten vertreten, die in ihren Werken starke Frauen porträtierten. 
Als Gäste bei der Interpretation der ausgewählten Lieder und Arien sind die Sopranistin Céline Scheen, die Mezzosopranistinnen Luciana Mancini und Benedetta Mazzucato sowie der Altist Vincenzo Capezzuto zu erleben. 
Ein wahres Fest der Musik, mit fantastischen Musikerinnen und Musikern!


tzm 

Christina Pluhar LʼArpeggiata 


„Wonder Women“ 


Erato / Warner


CD 19,95 € 

(Bildrechte: Michal Nowak)