Daniil Trifonov – „My American Story: North”

In der bisherigen Laufbahn des Pianisten Daniil Trifonov stand das klassische Repertoire aus Europa im Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Seine Interpretationen der Musik von Bach, Chopin, Liszt, Stravinsky oder Scriabin ließen ihn zu einem der herausragenden jungen Pianisten des letzten Jahrzehnts werden. 
Für den Prozess seiner Annäherung an einzelne Komponisten oder bestimmtes Repertoire gebraucht er gern das Bild der Reise. Seine Einspielung der Klavierkonzerte Rachmaninows etwa erschien unter dem Titel „Destination Rachmaninow – Departure“ und „Destination Rachmaninow –Arrival“.
So steht auch sein neues Projekt unter diesem Motto. Diesmal begibt sich Daniil Trifonov auf eine musikalische Reise über die Kontinente Amerikas. Das erste von insgesamt zwei Alben, „My American Story – North“, beginnt in den USA. Fast die Hälfte seines Lebens hat der 1991 in Nischni Nowgorod geborene Pianist in den USA verbracht, was ein schlüssiger Grund für ihn ist, sich seiner Wahlheimat auch musikalisch zu widmen. 
Zwei Klavierkonzerte bilden den Rahmen des Albums. Da ist zum einen das „Konzert in F“ von George Gershwin, das 1925, ein Jahr nach dessen „Rhapsody in Blue“, entstand. Zum anderen, und als Weltpremiere, ein Konzert, das der 1977 geborene amerikanische Komponist Mason Bates eigens für Trifonov komponiert hatte. Beide Konzerte werden vom Philadelphia Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin begleitet. Als Solostücke für Klavier hat Trifonov neben Werken von John Adams, Aaron Copland, John Corigliano, Dave Grusin oder John Cages legendärem „4’33“ auch seine eigenen Transkriptionen von Jazzklassikern ausgewählt, darunter Art Tatums „I Cover the Waterfront“ oder Bill Evans’ Version von „When I Fall in Love“.  
Das vielfältige Repertoire des Albums habe ihm den Zugang zu vielen Perspektiven, Stilen, Kulturen, Orten, Menschen, Geschichten und Ausdrucksformen eröffnet, die sein Amerika-Erlebnis geformt und geprägt hätten, sagt Trifonov über dieses Album. „Mich interessiert, wie das Klavier in verschiedenen amerikanischen Genres eingesetzt wurde”, so der Pianist. Ihm auf seiner Reise zu folgen verspricht ein ebenso anregendes wie vielseitiges Hörerlebnis durch das klingende Vermächtnis Amerikas. 

tzm

(Bildrechte: Dario Acosta)