Joyce DiDonato / OPS / John Nelson – Berlioz: Roméo et Juliette / Cléopatre

„Roméo et Juliette“ ist eine Symphonie Dramatique, eine groß angelegte Chorsymphonie, zu der Berlioz durch den Besuch einer Aufführung von „Romeo und Julia“ 1827 im Odéon-Theater in Paris inspiriert wurde. Seine Memoiren geben über dieses Erlebnis Auskunft: „Im dritten Akt konnte ich kaum atmen – es war, als hätte mich eine eiserne Hand am Herzen gepackt – ich wusste, dass ich verloren war. Ich darf hinzufügen, dass ich damals kein Wort Englisch verstand.... Aber die Kraft des Schauspiels, besonders die von Julia selbst, der schnelle Fluss der Szenen, das Spiel von Ausdruck und Stimme und Gestik, sagte mir mehr und gab mir ein viel reicheres Bewusstsein für die Ideen und Leidenschaften des Originals als die Worte meiner blassen und verstümmelten Übersetzung es könnten…“
Zwölf Jahre nach diesem Erlebnis, am 24. November 1839, fand die Uraufführung seiner dramatischen Sinfonie in Paris statt. Die Partitur des Stückes ist wie ein Logbuch zu Berlioz' Arbeit an seinem umfangreichstem und detailliertestem programmatischen Stück. 
Ergänzt wird das Album durch die Aufnahme von „La Mort de Cléopatre“, 1829 komponiert, ein Jugendwerk, mit dem Berlioz sich ausprobierte. Mehrmals hatte sich der junge Komponist um den begehrten Prix de Rome, beworben, ein von der Pariser Académie des Beaux-Arts ausgeschriebener Wettbewerb, dessen erster Preis ein Studienaufenthalt in der Villa Medici in Rom war. Prämiert werden sollte eine Kantate auf einen vorgegebenen Text mit einem mythologischen oder antiken Thema. „Cléopatre“ schien der ideale Stoff zu sein:  
die Legende vom Selbstmord Kleopatras durch einen von ihr selbst initiierten Biss einer Kobra. Allein: den Juroren war das Werk mit all seiner dramatischen Wucht zu modern, zu verstörend, zu unkonventionell. Dass Berlioz den Preis nicht bekam, hielt ihn nicht davon ab, den Gedanken der Programmmusik weiterzuentwickeln. Schon ein Jahr später komponierte er sein bekanntestes Werk, die „Symphonie fantastique“, 1832 dann „Harold en Italie“.
John Nelson präsentiert „Roméo et Juliette“ und „Cléopâtre“, diese beiden dramatischen Meisterwerke, gemeinsam mit dem Orchestre philharmonique de Strasbourg.  Die fabelhafte Sopranistin Joyce DiDonato, die bereits bei den Aufnahmen von „Les Troyens“ und „La damnation de Faust“ mit John Nelson begeisterte, singt die Sopran-Partien. Der Tenor Cyrille Dubois und der Bariton Christopher Maltman ergänzen die Sängerriege des Albums, wirkungsvoll unterstützt durch den Coro Gulbenkian und der Chœur de l'OnR.

 

(Bildrechte: Chris Singer)
 

Joyce DiDonato / OPS / John Nelson – Berlioz: Roméo et Juliette / Cléopatre 


ERATO


2CD 19,95 €