Diana Damrau – „Operette - Wien, Berlin, Paris“

Diana Damrau widmet ihr neues Album einem Genre, das seine Vorläufer bereits im 18. Jahrhundert in den französischen Vaudevilles, den englischen Ballad-Operas oder den deutschen Singspielen hatte und dessen Charakteristik von jeher im Zusammenspiel instrumentaler Musik, gesungenen Arien und dem gesprochenen Wort lag. „Die Operette ist für mich das allumfassendste Genre des Musiktheaters“, sagt Diana Damrau, „ihre Schwelgerei, ihr Sehnen, ihre Fröhlichkeit und Komik berühren das Herz und zeigen die lebensbejahende Seite des Lebens“. Die in Bayern geborene Sopranistin wurde in den Rollen tragischer Opernheldinnen berühmt – von Donizettis Lucia bis Verdis Violetta. In der Operette dagegen hat die typische Heldin ihr Leben fest im Griff und ist Herrin ihres Schicksals.  
Für die Einspielung ihres neuen Albums suchte sich die Sopranistin Mitstreiterinnen, darunter ihre langjährige Bekannte und ehemalige Kommilitonin Elke Kottmair, eine Spezialistin auf dem Gebiet der leichten Muse. Gemeinsam entwarfen die beiden Sängerinnen das Programm des Albums. Die Liste der Komponisten liest sich wie das „Who Is Who“ des Genres: Johann Strauss (Sohn), Carl Millöcker, Paul Lincke, Franz Lehár oder Robert Stolz, um nur einige zu nennen.
Und die Titel bedienen nahezu die gesamte Gefühlspalette. Etwa mit dem Lied der Anna Elisa „Liebe, du Himmel auf Erden“. Es entstammt der ersten einer Serie von Operetten, die Franz Lehár den 1920er Jahren für den beliebten Operntenor Richard Tauber komponierte: „Paganini“.      
Ralph Benatzkys 1930 uraufgeführtes Singspiel „Im weißen Rößl“ enthält musikalische Einlagen verschiedener Komponisten. Einer von ihnen war Robert Stolz, dessen Song „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“, auf Diana Damraus Album seinen gebührenden Platz findet und von Jonas Kaufmann gesungen wird, den Diana Damrau als Gast gewinnen konnte. Auch wenn Richard Heubergers Operette „Der Opernball“ (1897) sein einziger musikalischer Erfolg bleiben sollte – das Duett „Gehen wir ins Chambre séparée“ ist ein echter Hit geworden – hier zu hören mit Diana Damrau und Jonas Kaufmann. 
Für die Sopranistin ist das Rollenbild der Frau in der Operette besonders reizvoll, die, anders als in vielen Opern, nicht unterdrückt wird und am Ende zu sterben hat. „Sie ist eine Diva, die das Beste aus jeder Situation herausholt. Sie kämpft um ihre Liebe und greift dabei zu allen Waffen, die ihr zur Verfügung stehen“. Und wie heißt es so schön in Paul Linkes Operette „Frau Luna“, die am 1. Mai 1899 im Berliner Apollo-Theater uraufgeführt wurde? „Schlösser, die im Monde liegen, bringen Kummer, lieber Schatz. Um im Glück dich einzuwiegen, hast du auf der Erde Platz!“  

tzm

Diana Damrau – „Operette: Wien, Berlin, Paris“ 


ERATO 


CD 19,95 € 

(Bildrechte: Simon Fowler)