
Mit „Eternity“ beleuchten Herbert Schuch und Gülru Ensari das Thema „Ewigkeit in der Musik“ und suchen die Antwort auf viele Fragen: Wie erklärt sich Unendlichkeit? Welche Stücke lassen Raum und Zeit vergessen? Wartet hinter dem Tod die Erlösung oder das Nichts? Diesen essenziellen Fragen nähern sie sich über die Werke von Brahms, Schubert, Messiaen und Beethoven.
Der f-Moll Fantasie von Franz Schubert, die zwischen unstillbarer Sehnsucht und Todesahnung pendelt, folgt ein Auszug aus Oliver Messiaens monumentalem siebenteiligen Zyklus für zwei Klaviere „Visions de l’Amen“, das „Amen du Désir“. Messiaen hatte ihn im Jahr 1943 während der deutschen Besatzung in Paris komponiert. Vor diesem Hintergrund kann man die sieben Teile als Erlösungshymnen inmitten einer schrecklichen Zeit verstehen. Drei von ihnen dienen auf dem Album „Eternty“ als grandiose und kontemplative Intermezzi zwischen den Kompositionen von Schubert, Brahms und Beethoven.
Herbert Schuch wollte bei der Auswahl „eine musikalische Grenzerfahrung“ erreichen, „die sich zwischen Nacht und Licht, zwischen Chaos und himmlischer Schönheit“ bewegen sollte. Da passen die Variationen von Johannes Brahms, der das legendären „Engel“-Thema seines verehrten Freundes Schumann bearbeitet hat, natürlich hervorragend zum Programm. Es ist ein Werk, dem, ebenso wie der vorausgegangenen f-Moll Fantasie von Schubert, die Ahnung einer anderen Welt eingeschrieben ist. Wieder als Brücke zwischen den Welten folgen zwei weitere eindringliche Stücke aus Messiaens Zyklus, das „Amen des Anges, des Saints, du chant des oiseaux“ und das „Amen de la Création“.
Das Programm schließt mit der „Großen Fuge“ von Ludwig van Beethoven, die ursprünglich für Streichquartett komponiert wurde, welche er jedoch kurz vor seinem Tod noch für Klavier vierhändig transkribierte. Dieses komplexe Werk fordert Pianisten wie Zuhörer gleichermaßen heraus. Lange galt es als unspielbar und überforderte zu Beethovens Zeiten Publikum und Kritiker. Die Tatsache, dass Beethoven dieser Bearbeitung eine eigene Opuszahl gab, weist darauf hin, welche Bedeutung er ihr beimaß und dass er sie nicht nur als Bearbeitung, sondern als eigenständiges Werk betrachtete. Hier bleiben einige Momente erstaunlich modern, besonders in der vierhändigen Version, und erinnern an die Extravaganz der modernistischen Sprache Messiaens.
Lesen Sie auch das Interview, das Thomas Otto mit Herbert Schuch und Gülru Ensari führte.
Naïve/tzm

Gülru Ensari & Herbert Schuch
„Eternity“
Naïve
CD 17,95 €
(Bildrechte: Nikolaj Lund)