
Franz Schreker, geboren am 23. März 1878 in Monaco, gehörte neben Arnold Schönberg, Anton Webern und Alban Berg zu den prominentesten Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Schreker, der sich noch immer der Romantik verbunden fühlte, schuf ein umfangreiches Werk, das u.a. 10 Opern Liedkompositionen, Werke für Chöre und Solisten, sowie etliche Orchesterwerke, darunter einer Kammersinfonie, Orchestersuiten und kleinere Werke enthält. Mit seiner Oper „Der ferne Klang“, zu der er auch das Libretto schrieb, feierte Schreker seinen ersten Opernerfolg. Uraufgeführt am 18. Oktober 1912 in Frankfurt gelang Schreker damit auch der Durchbruch. 1920 wurde er, auf dem Höhepunkt seiner Popularität als Opernkomponist angelangt, nach Berlin als Direktor der Musikhochschule berufen und 1932 als Leiter der Meisterklasse an der preußischen Akademie der Künste ernannt. Doch schon ein Jahr später, im Jahre 1933, musste er wegen seiner jüdischen Herkunft beide Ämter niederlegen. 1934 starb Franz Schreker an einem schweren Herzinfarkt, zwei Tage vor seinem 56. Geburtstag.
Der Titel des Albums, das Christoph Eschenbach mit dem Konzerthausorchester Berlin aufnahm, geht auf die gleichnamige Oper Franz Schrekers zurück. Das Repertoire dieser Aufnahme steht mit seiner Vielfalt der Orchesterfarben beispielhaft für die Suche des Komponisten nach dem „reinen Klang“. Angefangen vom „Nachtstück“ aus dem 3. Akt dieser Oper über die „Romantische Suite“ von 1903 bis hin zu seiner Kammersinfonie aus dem Jahre 1916. Deren Besonderheit besteht darin, dass jedes der Orchesterinstrumente als Soloinstrument agiert, ergänzt durch Klavier, Harfe, Celesta und Harmonium. Ähnlich auch die neoklassizistisch anmutende „Kleine Suite für Kammerorchester“, die Schreker 1928 komponierte, nicht für den Konzertsaal, sondern für den Rundfunk.
Die „Fünf Gesänge“ für tiefe Stimme und Orchester nach Texten der österreichischen Dichterin Edith Ronsperger – sie entstanden 1924 - singt der Bariton Matthias Goerne, den bereits eine langjährige Zusammenarbeit mit Christoph Eschenbach verbindet.
Die beiden letzten Lieder Franz Schrekers, „Zwei lyrische Gesänge für Sopran und Orchester“ nach Texten des amerikanischen Dichters Walt Whitman erklingen hier in der 1929 entstandenen, beide Lieder vereinenden Orchesterfassung. Gesungen werden sie von der amerikanischen Sopranistin Chen Reiss.
(Bildrechte: Manu Teobald)

Franz Schreker - „Der ferne Klang…Orchesterwerke und Orchesterlieder“
Deutsche Grammophon
2CD – 23,95€