Freiburger Barockorchester - "Mozarts Mannheim"

Freiburger Barockorchester - "Mozarts Mannheim"

 

Insgesamt viermal führte es Wolfgang Amadeus Mozart an den Hof des Kurfürsten Carl Theodor Mannheim, wovon der Aufenthalt zwischen November 1777 und März 1778 der längste und zugleich prägendste werden sollte. Nicht nur zerschlug sich für den damals gerade 21-Jährigen die ersehnte Anstellung als Kapellmeister und Compositeur der Mannheimer Hofkapelle endgültig – auch seine Liebe zu Aloysia Weber, einer 16-Jährigen talentierten Sängerin, zerbrach. Vier Jahre später heiratet er in Wien ihre Schwester Constanze.
Gottfried von der Golz und das Freiburger Barockorchester entwerfen für ihr neues Album ein großartiges und zugleich interessantes Programm, das Musik jener Komponisten vereint, die auf die künstlerische Entwicklung Mozarts während seiner Mannheimer Zeit großen Einfluss nahmen. Es beinhaltet musikalische Schmuckstücke jener Jahre, die bislang in der Geschichte der Musikproduktion völlig unterbelichtet, wenn nicht gar unbekannt waren. So enthält das Album gleich vier Weltersteinspielungen: die Symphonie Nr. 55 von Christian Cannabich, das Violinkonzert von Christian Danner, das Sextett für Flöte, Oboe, Violine, Bratsche, Fagott und Cello von Karl Joseph Toeschi und die Ouvertüre zu „Der Kaufmann von Smyrna“, eine einaktige Operette des Abbé Georg Joseph Vogler. Alle vier Musiker und Komponisten kreuzten die Wege des jungen Mozart in Mannheim. 
Und natürlich gibt es Musik von Mozart selbst aus jener Zeit: Vor dem Hintergrund der Geschichte ihrer Entstehung ist die Arie mit Rezitativ „Alcandro lo confesso“ / „Non so d'onde viene“ ein besonderes Bonbon dieser Veröffentlichung. Mozart liebte und verehrte das Werk von Johann Christian Bach außerordentlich. Und natürlich kannte er dessen Vertonung von Metastasios Rezitativ- und Arien-Text.  Am 28. Februar 1778 schrieb Mozart dem Vater aus Mannheim nach Salzburg: „Ich habe auch zu einer übung, die aria, non so d'onde viene etc: die so schön vom Bach componiert ist, gemacht, aus der ursach, weil ich die vom Bach so gut kenne, weil sie mir so gefällt, und immer in ohren ist…“  J.C. Bach hatte seine Version für den berühmten Tenor Anton Raaf geschrieben und auch Mozart begann, das Werk zunächst für eben diesen Virtuosen zu komponieren. Dann aber während des Kompositionsprozesses änderte er es in eine Sopran-Arie für Aloysia Weber. Er bittet später sogar den Vater, dem er die Arie schickt, dieselbe von niemand anderem singen zu lassen. Sie sei ganz für die Weber geschrieben und passe ihr „wie ein Kleid auf den Leib“. 
Die ersten beiden Sätze der Sinfonie in C-Dur Nr. 52, KV 208+102, stammen aus der Oper „Il re pastore“, KV 208, die Mozart 1775 in Salzburg komponierte; der letzte Satz, KV 102 /213c, entstand separat. Die Sätze werden ohne Pause nacheinander gespielt.

tzm

Freiburger Barockorchester – „Mozarts Mannheim“


Deutsche Grammophon


CD 19,95 €


VÖ: 19.05.2023

(Bildrechte: FBO)