
Hilary Hahn
„Paris“
Deutsche Grammophon
Während der Saison 2018/19 war Hilary Hahn artist-in-residence beim Sinfonieorchester des Französischen Rundfunks mit seinem Chefdirigenten Mikko Franck in Paris. Während dieser Zeit entstand die Idee zu dem jetzt veröffentlichten Album. Bereits vier Jahre zuvor hatte Hilary Hahn mit gemeinsam mit Mikko Franck das Violinkonzert seines finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara aus dem Jahre 1976 aufgeführt. Dieses hochvirtuose und gewaltig orchestrierte Werk regte sie an, sich intensiver mit Rautavaaras Musik zu beschäftigen. Also fragte sie den Dirigenten, ob sein Freund und Landsmann nicht ein weiteres Konzert komponieren könne. Doch Rautavaara starb im Juli 2016 mit 87 Jahren, ohne diesen Plan umsetzen zu können. Stattdessen jedoch komponierte er für Hilary Hahn, Mikko Frank und das Rundfunkorchester Paris zwei Serenaden. Er schaffte es allerdings nicht mehr, sie fertig zu orchestrieren. Die zweite Serenade vollendete einer seiner Studenten. „ Deux Serenades“ waren seine letzten Kompositionen – jetzt sind sie in einer Weltersteinspielung zu erleben.
Das Album beginnt mit dem „Poème“ op. 25 für Violine und Orchester des französischen Komponisten Ernest Chausson. Obwohl er nur 44 Jahre alt wurde, er kam am 10. Juni 1899 bei einem tragischen Fahrradunfall ums Leben, zählt Chausson heute zu den bedeutendsten französischen Komponisten. Er studierte zunächst bei Jules Massenet, später bei César Franck. Er komponierte zwei Opern, eine Sinfonie, sinfonische Dichtungen, ein Konzert für Violine und Klavier mit Streichquartett, Schauspielmusiken, sowie Lieder, Kammer- und Klaviermusik. Am bekanntesten jedoch ist er bis heute durch sein rhapsodisches "Poème" für Violine und Orchester op. 25. Chausson begann Mitte April 1896 mit der Komposition und schloß sie am 19. Juni ab. Die Uraufführung fand am 27. Dezember 1896 mit dem Widmungsträger Ysaÿe statt. Chausson hatte zunächst an Symphonische Dichtung in Anlehnung an eine Novelle des russischen Dichters Iwan Turgenjew gedacht. Im Laufe seiner Entstehung entwickelte jedoch entwickelte es sich zu einem konzertanten Charakterstück.
Sergej. Prokofjew war der „Weltbürger“ unter den russischen Komponisten. – 1918 verließ er Russland, lebte und arbeitete in Amerika und in Westeuropa und kehrte 1936 nach Russland zurück. Sein 1. Violinkonzert in D-Dur op. 19 entstand zur gleichen Zeit wie seine „Symphonie Classique“. In seiner Autobiographie hatte Prokofjew es als ein „lyrisches“ Werk den „grotesken“ Schöpfungen jener Schaffensepoche gegenübergestellt. Kurz bevor er seiner Heimat den Rücken kehrte, hatte er das D-Dur-Konzert fertiggestellt, ein heiter ironisches, von zugleich großer Virtuosität geprägtes Werk. Doch die in Petrograd (heute St. Petersburg) vorgesehene Uraufführung kam nicht mehr zustande. Erst am 21. Oktober 1923 erklang das Werk in Paris – mit Marcel Darrieux unter Sergej Koussevitzky.
tzm