Joana Mallwitz – „The Kurt Weill Album“

Joana Mallwitz, Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin des Konzerthausorchester Berlin, hat die Musik von Kurt Weill zum Fokus ihrer ersten Saison mit ihrem Ensemble gemacht. Für sie zählt Weill zu den faszinierendsten Komponisten überhaupt. „Seine Musik ist einzigartig, von großer Ehrlichkeit – sie ist rau, kantig und unglaublich schön. So unterschiedlich seine Werke auch sind, Weills Klang ist unverwechselbar.“ 
Joana Mallwitz hat sich für ihr Debüt bei der Deutschen Grammophon für zwei Orchesterwerke Kurt Weills entschieden, sowie für das satirische Ballett mit Gesang „Die Sieben Todsünden“, das 1933 in Paris uraufgeführt wurde. Lotte Lenya übernahm einst die Hauptrolle: Anna, eine junge Frau, deren Persönlichkeit sich unter dem Druck ihrer boshaft gierigen Familie spaltet. Bertolt Brecht, mit dem Weill schon in Berlin zusammengearbeitet hatte, schrieb die Texte. 
Bei dieser vorliegenden Aufnahme singt Katharine Mehrling die Anna I und Anna II. In den weiteren Partien sind die Tenöre Michael Porter und Simon Bode zu hören, sowie der Bariton Michael Nagl und der Bassbariton Oliver Zwarg.
Die Symphonie Nr. 1, die „Berliner Symphonie“, hatte Kurt Weill 1921 im Alter von 21 Jahren in Berlin komponiert. Ein Jahr zuvor war er von Ferruccio Busoni als Kompositionsschüler angenommen worden und studierte über drei Jahre an der Akademie der Künste. Die erste Sinfonie, ein einsätziges Werk, wurde inspiriert von Johannes R. Bechers expressionistischem Festspiel „Arbeiter, Bauern, Soldaten – der Aufbruch eines Volkes zu Gott“. 
Seine zweite Symphonie, die „Fantaisie symphonique“, begann er 1933 und vollendete sie 1934 in Frankreich, nachdem er im März 1933 aus Nazi-Deutschland nach Paris geflohen war. Sie wurde 1934 in Amsterdam durch Bruno Walter uraufgeführt. Das Werk geriet wieder in Vergessenheit. Mallwitz jedoch sieht dieses letzte Orchesterwerk als „ein Fenster, durch das man direkt in das Berlin der Zwanzigerjahre versetzt wird. Es war eine Welt voller Widersprüche – eine Welt, die sehr schnell war, sehr modern, doch auch gefangen zwischen zwei Kriegen, zwischen Trauma und Vorahnung“. Sie beschreibt die Symphonie als „gefährliche Musik“ mit „einem Gefühl von melancholischer Schönheit, die jederzeit zerbersten kann“.

tzm

Joana Mallwitz 


„The Kurt Weill Album“


Deutsche Grammophon


CD 19,95 € 
 

(Bildrechte: Sima Dehgani)