Juliane Banse / Markus Eiche / Stefan Soltész / MRO – „Cardillac“

Juliane Banse / Markus Eiche / Stefan Soltész / MRO – „Cardillac“ 

Paul Hindemiths 1925/26 komponierte dreiaktige Oper „Cardillac“ war das lang erwartete erste abendfüllende Bühnenwerk des Komponisten. Als Ausgangsstoff diente E. T. A. Hoffmanns Novelle „Das Fräulein von Scuderi“, aus der Hindemiths Librettist Ferdinand Lion eine groß dimensionierte Oper schuf, in der allein die Person des Goldschmieds Cardillac in den Vordergrund rückte und sein Wahn, der ihn zum Morden veranlasst. An die Stelle einer stringenten Handlung traten einzelne, in sich geschlossene Szenen im Sinne isolierter Momentaufnahmen. 
Die Premiere fand am 9. November 1926 an der Dresdner Staatsoper statt, unter Leitung von Fritz Busch, der damit seine Reihe bedeutender Uraufführungen spektakulär fortsetzte. Obwohl der radikale Zuschnitt der Oper als fremd empfunden wurde, fand sie dennoch wohlwollende Aufnahme. Nach 1933 verschwand das Werk aus den deutschsprachigen Spielplänen, doch 1946 kehrte es umgehend zurück. Hindemith nahm eine grundlegende Überarbeitung vor, die 1952 in Zürich uraufgeführt wurde – verbunden mit einem Aufführungsverbot der ersten Fassung. Doch schon 1960 wurde die Freigabe der Version von 1926 erreicht, welche in der Folge die Überarbeitung nahezu vollständig verdrängen sollte. Auch die vorliegende Aufnahme gibt die Originalfassung der Oper wieder. 
In der konzertanten Aufführung vom 13. Oktober 2013 aus dem Prinzregententheater wirkten international renommierte Solisten wie Markus Eiche als Cardillac und Juliane Banse als dessen Tochter mit. Der Prager Philharmonische Chor und das Münchner Rundfunkorchester unter Leitung von Stefan Soltesz schufen im Zusammenwirken mit den Solisten eine der herausragenden Einspielungen dieser Oper, die das Label BR-Klassik nun in einer CD-Ausgabe präsentiert. Lesen Sie dazu auch unser Interview mit der Sopranistin Juliane Banse, die in „Cardillac“ stimmlich brilliert. 

BR-Klassik/TB

(Bildrechte: Peter Litvai)