Keith Jarrett – „Carl Philipp Emmanuel Bach“

Keith Jarrett – „Carl Philipp Emmanuel Bach“ 
 

Carl Philipp Emanuel Bach war für sein Klavierspiel berühmt. Die Ausbildung hatte er von seinem Vater Johann Sebastian erhalten. Fast 30 Jahre lang – von 1738-1767 war er in Berlin am Hofe Friedrichs II. angestellt. Die Hofkapelle des Flöte spielenden Königs hatte einen legendären Ruf und C.P.E. Bach begleitete den Monarchen am Cembalo. 1767 schließlich wechselte Bach als Musikdirektor nach Hamburg, wo er 20 Jahre später starb.
So wie viele namhafte seiner Zeitgenossen, etwa Leopold Mozart oder Johann Joachim Quantz schrieb auch C.P.E. Bach ein Lehrwerk für angehende Pianisten, das bis in die heutige Zeit zum Kanon der Literatur jener gehört, die sich mit der historischen Aufführungspraxis beschäftigen: „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“. 
Zeitlebens beschäftigte sich Bach mit dem Genre der Klaviersonate. Insgesamt komponierte er etwa 150 Sonaten - sowohl für das damals übliche Clavichord als auch für das Cembalo und das Hammerklavier. Die sechs so genannten „Württembergischen Sonaten“ entstanden in den Jahren 1740-1742. Ihren Namen verdanken sie dem Umstand, dass Bach sie dem jungen Herzog Carl Eugen von Württemberg widmete. Unmittelbar zuvor hatte er für Friedrich II. die sechs „Preußischen Sonaten“ komponiert.  
Seine „Württembergischen Sonaten“ sind eine Weiterentwicklung des Genres und rücken bereits in die Nähe der Klavierfantasie. Bach selbst hatte über „… zwei Sonaten, welche ihren Beyfall vorzüglich haben und etwas gleiches von einer freyen Fantasie haben“ in einem Brief an den Organisten und Musikwissenschaftler Johann Nikolaus Forkel geschrieben. 

Als Keith Jarrett die so genannten „Württembergischen Sonaten“ von Carl Philipp Emanuel Bach auf dem Cembalo hörte, war er von der Musik tief beeindruckt. Gleichzeitig aber stand für ihn fest: die Kompositionen lassen noch Raum für eine Klavier-Version dieser Werke. Im Mai 1994 entstand die jetzt vorliegende, bislang unveröffentlichte Aufnahme in Keith Jarretts Cavelight Studio.  Der britische Musikkritiker, Romanautor und Librettist Paul Anthony Griffiths schrieb den eindrücklichen Begleittext zum Booklet dieser Aufnahme, die als Doppel-CD bei ECM Records erscheint. 

tzm

(Bildrechte: Henry Leutwyler/ ECM Records)