
2 CDs | Deutsche Grammophon
Liebeserklärung ans Klavier
Es gibt wahrscheinlich keinen klassischen Pianisten, der über eine größere Medienpräsenz verfügt, als der 1982 in Shenyang geborene Lang Lang. Seine Karriere begann bereits sehr früh und führte ihn rings um die Welt, auf die Podien sämtlicher Konzertsäle, in die größten Stadien. Er spielt mit den namhaftesten Orchestern ebenso zusammen wie mit Jazz und Rochmusikern. Ungezählt sind Verkäufe seiner CDs, die Lang Lang für die Deutsche Grammophon und Sony Music aufnahm und die ihn zum wohl erfolgreichsten und einflussreichsten Pianisten unserer Zeit machten. Jetzt kehrte Lang Lang zur Universal Music Group zurück und beginnt das neue Kapitel seiner Zusammenarbeit mit der Deutschen Grammophon mit einem Album, das den unspektakulären Titel The Piano Book trägt.
Für Lang Lang, der sich auch als Lehrer für den Nachwuchs verantwortlich fühlt und sich dementsprechend in der Musikerziehung engagiert, ist das Piano Book mehr als nur eine Sammlung populärer Stücke aus den verschiedenen musikalischen Epochen - es ist eine Liebeserklärung an das Klavier, die zugleich junge Menschen ermutigen soll, das Instrument zu erlernen. Er sagt dazu „Mit Piano Book kehre ich zu meiner ersten Liebe zurück, zu jenen Stücken, um deren willen ich Musiker werden wollte. Generationen von Amateurpianisten sind mit ihnen aufgewachsen und ihren Melodien sind sie zu Klassikern geworden. Aber selten bekommen diese Meisterwerke jene Aufmerksamkeit, die sie verdienen.“ Eine seiner frühen und lebendigsten Kindheitserinnerungen ist eine Aufnahme, bei der Vladimir Horowitz die Träumerei von Schumann spielte. „Er nahm dieses einfache Stück und spielte es mit mehr Magie als die großen Stücke, die diesem vorausgingen. Das hat mich zutiefst inspiriert - vielleicht war dies der Moment, an dem meine Lebensaufgabe Gestalt annahm.“
Die Auswahl, die Lang für dieses Album traf, geschah denn auch nicht nur unter dem Aspekt musikalischer Erinnerungen an die Kindheit , sondern auch mit Blick auf ein mögliches Repertoire, mit dem junge Menschen das Klavier für sich entdecken. Populäres und Neueres, von Bachs Präludium in C Dur aus dem Wohltemperierten Klavier, über Mozarts 12 Klaviervariationen Ah, vous dirai-je, Maman und Griegs An den Frühling bis hin zu Klavierbearbeitung zu Yann Tiersens Musik aus dem Film Die fabelhafte Welt der Amelie.
Manchmal, so Lang Lang, frage er sich, was war seine erste Fantasie im Leben gewesen sei. Die Antwort führe ihn zurück den Stücken, die er für dieses Album aufgenommen habe.
Text von: Thomas Otto