Mary Halvorson – „Cloudward“

Die in Brooklyn lebende Gitarristin und Komponistin Mary Halvorson hat ihre jazzmusikalische Entwicklung sowohl aus dem Traditional Jazz als auch aus der Kunst der freien Improvisation vollzogen. Halverson ist Stipendiatin der Mac-Arthur-Foundation von 2019 – jährlich wählt die Stiftung besonders talentierte und kreative Künstlerinnen und Künstler für dieses Stipendium aus.  
Im Mai des vergangenen Jahres hatte Nonesuch Records mit „Belladonna“ und „Amaryllis“ gleich zwei Alben veröffentlicht. Ihr Label-Debüt beschrieb Halverson als zwei modulare, ineinandergreifende Suiten. Für das „Belladonna“-Album hatte Halvorson eigens ein Streichquartett für das „Mivos Quartett“ komponiert, welches sie mit Gitarrenimprovisationen ergänzte. Auf dem Amaryllis-Album führte sie das Mivos-Quartett mit ihrem Quintett „Amaryllis“ zusammen, eine Improvisationsband, zu der neben Mary Halvorson, Patricia Brennan (Vibraphon), Nick Dunston (Bass), Tomas Fujiwara (Schlagzeug), Jacob Garchik (Posaune) und Adam O'Farrill (Trompete) gehören. Sie begann, der Musik des Amaryllis-Quintetts Streichquartettpassagen hinzuzufügen. So wurde das Projekt schließlich zu einem Tentett, welches beide Gruppen umfasste. "Die Arbeit war ein Traum“, so Halvorson. „Mir gefiel der Gedanke, dass die Projekte modular sind - sie können separat existieren oder zu einem großen Ensemble zusammenkommen." 
Mary Halvorsons neues Album „Cloudward“, das wie auch die Vorgängeralben von John Dietrich produziert wurde, enthält acht neue Kompositionen.  Die gesamte Musik auf „Cloudward“ wurde im Jahr 2022 geschrieben, unmittelbar nach dem Ende der Lockdowns. „Die Dinge fingen an, sich zu entwickeln", sagt Halvorson. „Der Flugverkehr war wieder aufgenommen worden, und wir befanden uns zurück auf der Wolke ... Diese Band funktionierte für mich ganz einfach, sowohl musikalisch als auch persönlich, und das Wichtigste, was ich beim Schreiben der Musik empfand, war Optimismus“. Das ist dem Album anzuhören. Aufgenommen hat sie es, wie auch das gleichnamige Vorgängeralbum mit ihrem Amaryllis-Quintett. Als Gast wurde ihre Labelkollegin Laurie Anderson eingeladen, die auf dem Albumtitel „Incarnadine“ zu hören ist.

tzm

(Bildrechte: Warner)