
Max Raabe
"MTV Unplugged"
Universal
Der Spiegelsaal des Ballhauses in der Berliner Auguststraße mit seinen verwitterten Spiegeln und dem herrlichen Stuck scheint darauf gewartet zu haben, für dieses Konzert wachgeküsst zu werden… Aber es ist eine Herausforderung, das Team rund um die acht Kameras, Beleuchtung und sonstige Technik, das Publikum sowie natürlich die Musiker zu platzieren. Mit Max Raabe & Palast Orchester setzt mit dieser Aufnahme die Reihe der bislang 23 in Deutschland aufgezeichneten MTV Unplugged-Konzerte fort. Nicht ohne Grund hat er sich schnell vom Repertoire der 1920er Jahre zum Schreiber eigener, moderner Songs weiterentwickelt. In seinen Kompositionen lebt der augenzwinkernde Humor, die Frechheit und der Wortwitz der klassischen Lieder, wunderbar vereint mit einem über die Jahre entwickelten ganz eigenen Stil, dem Raabe-Pop. Auch für die Idee eines MTV Unplugged-Konzertes findet er schnell einen persönlichen Ansatz, der beweist, dass Orchester-Musik und Rap keine Kontradiktion sind. Sie laden sich für wunderbare Duette zu besonderen Songs aus ihrem Repertoire unerwartete Künstler ein, die teilweise schon eigene MTV Unplugged-Stars sind, oder aber welche, die zu Recht dabei sind.
Man kann bei den einzelnen Auftritten der geladenen Musikergäste die gelungene Überraschung auf den Gesichtern des Publikums sehen. NAMIKA verwandelt sich vor seinen Augen, gekleidet in einen perfekt sitzenden Damen-Smoking, in eine laszive Sängerin und den Song »Küssen kann man nicht alleine« in ein wunderbar stimmiges Duett. Mit PAWEL POPOLSKI wird Clärchens Ballhaus binnen Sekunden zum Polkahaus. Hinter der polnischen Stimmungskanone Pawel Popolski steckt der Musiker Achim Hagemann, seit Jahren Wegbegleiter und Mitkomponist von Max Raabe.. Das Duett »Guten Tag, liebes Glück« mit der zauberhaften LEA bezeichnet Max Raabe nach der Aufzeichnung als Offenbarung. Man kann miterleben, warum…
Der gefeierte Schauspieler, DJ und Regisseur LARS EIDINGER zieht das Publikum mit seiner Interpretation von »Mackie Messer« schnell in seinen Bann. Mit Max Raabe und SAMY DELUXE treffen sich zwei ganz große Wortakrobaten unterschiedlicher Genres absolut auf Augenhöhe. Der wohl ungewöhnlichste Gast in der Reihe - MR. LORDI, finnischer Hardrock/Metal-Sänger mit ruhmreicher ESC-Vergangenheit - erfüllt im Saal den erwarteten Effekt, etwas absolut Besonderes, Starkes beizusteuern. Und dazu brüllt er mal nicht, sondern wird ganz still für seine Version von »Just a Gigolo«. Mit HERBERT GRÖNEMEYER schließlich ist der Künstler zu Gast, der als allererster deutscher Musiker überhaupt ein MTV Unplugged-Konzert aufgezeichnet hat. Und das damals auf Einladung der englischen MTV-Zentrale in London! Ein enorm präsenter Grönemeyer macht seine ganz eigene, empathische Interpretation von »Du weißt nichts von Liebe« zu einem der Highlights des Abends. Als Zugabe gibt’s eine gut aufgelegte Palast Orchester-Version von Grönemeyers Klassiker »Mambo«.
Universal