Melissa Aldana | Visions

Melissa Aldana

mit ihrem neuen Album

- Visions - 

1 CD

Universal
 

Großvaters Saxophon 

 

Die 1988 in Chile geborene Melissa Aldana stammt aus einer durchaus prominenten Familie. Die nahm denn auch  - mehr oder weniger direkt – Einfluss auf die Entwicklung der jungen Musikerin. 
Der Großvater, Enrique Aldana, ein Saxophonist. Der Vater, Marcos Aldana, kam 1991 ins Finale der Thelonious-Monk-International-Jazz-Saxophone-Competition. Da ist es nicht wirklich verwunderlich, dass Melissa –allerdings schon im frühen Alter von sechs Jahren – von ihm in die klanglichen Möglichkeiten eines Alt-Saxophons  eingewiesen wurde. Das kam dem Kind insofern entgegen, als es von der Größe her etwas kleiner ist als das Tenor-Saxophon.

Dass Melissa später zum größeren Tenor–Saxophon wechselte, hat im Wesentlichen zwei Gründe: zum einen war es das Instrument, mit dem eines ihrer Idole zu Weltruhm gelangte: Sonny Rollins. Zum anderen spielte auch ihr berühmter Großvater Enrique Aldana ein solches und zwar nicht irgendeines, sondern das legendäre „Selmer Mark VI“, von dem das letzte 1981 gebaut worden ist. Melissa Aldana übernahm dieses Instrument und spielt es bis heute. Das jedoch ist schon das Einzige, was ihren Blick über die Schulter zurück lenken würde. Mit Sechszehn gründete sie ihre ersten eigenen Ensembles, mit Neunzehn ging Melissa nach Boston auf das Berklee College of Music, wo sie Unterricht vom Tenorsaxophonisten George Garzone und dem Pianisten Danilo Perez erhielt. 

Zwei Jahre später wechselte sie nach New York und ließ sich  von den Komponisten, Produzenten und Saxophonisten Greg Osby und George Coleman,  ausbilden. Dass sie 2013 als erste Instrumentalistin und als erste Südamerikanerin den Preis der Thelonious-Monk-Competition gewann scheint nicht nur folgerichtig, sondern schließt den Kreis zu ihrem Vater. 

Gefragt nach wichtigen Einflüssen nennt sie Saxophonisten wie Don Byas, Gene Ammons, Lucky Thompson oder Mark Turner. Zum wichtigsten jedoch darf man wohl Sunny Rollins zählen. Dessen Versuche einer Jazz-Ästhetik, bei der im Trio frei und ohne harmonische Vorgaben improvisiert wird, haben sie tief beeindruckt. „Er war einer der ersten Gründe, warum ich angefangen habe, Trio zu spielen, wegen der Freiheit, die man in der Musik hat, der Interaktion, der Möglichkeit, sich auszudrücken und mit den anderen Musikern zu kommunizieren“, sagt sie nach der Veröffentlichung ihres 2016 erschienenen Trio-Albums „Back Home“.
Ihr neues Album „Visions“ hingegen spielte sie mit ihrem Quartett „Debüt“ ein, wobei die oben beschriebenen Erfahrungen sich deutlich darin widerspiegeln.

tzm