August Zirner

Beethoven: Egmont, Op. 84

BR KLASSIK

Der Umgang mit dramatischen Stoffen war Beethoven bereits vertraut, als ihn der Ruf des Kaiserlich-Königlichen Hoftheaters Wien erreichte, wo man für die Spielzeit 1809/10 eine Inszenierung von Goethes Trauerspiel „Egmont“ plante. Vier Jahre zuvor war die Erstfassung seines „Fidelio“ in Wien uraufgeführt worden. Beethoven nahm den Auftrag zur Komposition einer Bühnenmusik mit Freuden an – nicht wegen der Aussicht auf eine gute Bezahlung, von der Theaterdirektion nahm er keinen Pfennig dafür. An Bettina von Brentano schrieb er am 10. Februar 1811: „An Goethe, wenn Sie ihm von mir schreiben, suchen Sie alle die Worte aus, die ihm meine innigste Verehrung und Bewunderung ausdrücken; ich bin eben im Begriff, ihm selbst zu schreiben wegen ‚Egmont’, wozu ich die Musik gesetzt und zwar bloß aus Liebe zu seinen Dichtungen, die mich glücklich machen.“

Es war der Stoff, der ihn besonders reizte: Graf Egmont, lange Jahre in den Diensten des spanischen Königshauses, stellt sich, getrieben von seiner Leidenschaft und in dem Glauben, das Volk werde hinter ihm stehen, gegen den Herzog von Alba und damit gegen die spanische Besatzungsmacht in Belgien und den Niederlanden. Goethe verbindet Egmonts Konflikt mit seiner Liebe zu Klärchen, einem Mädchen aus dem Bürgertum. Egmont scheitert und Klärchen nimmt sich am Ende das Leben, nachdem sie erfolglos versucht hatte, das Volk zu Egmonts Rettung zu mobilisieren. Egmonts Tod aber wird zugleich sein moralischer Sieg, denn er zeigt, dass der Traum von der Freiheit bereits geträumt wird …

Goethe selbst hatte sehr genaue Vorstellungen von einer Bühnenmusik zu seinem „Egmont“. Für die Schlussszene im 5.Akt zum Beispiel liefert er ein genaues Szenarium mit der gedachten Musik dazu. „… Er entschläft; die Musik begleitet seinen Schlummer. Hinter seinem Lager scheint sich die Mauer zu eröffnen, eine glänzende Erscheinung zeigt sich. Die Freiheit in himmlischem Gewande, von einer Klarheit umflossen, ruht auf einer Wolke. Sie hat die Züge von Klärchen und neigt sich gegen den schlafenden Helden... Sie hält den Lorbeerkranz über seinem Haupte schwebend; man hört ganz von weitem eine kriegerische Musik von Trommeln und Pfeifen: bei dem leisesten Laut derselben verschwindet die Erscheinung, der Schall wird stärker, Egmont erwacht …„.

Die Egmont-Musik besteht aus zehn Teilen: neben der Ouvertüre, zwei Liedern und vier Entreactes komponierte Beethoven noch die szenische Musik „Klärchens Tod bezeichnend“, das Melodram „Egmont: süßer Schlaf“ und schließlich die „Siegessymphonie“. Die Uraufführung fand am 15. Juni 1810 am Wiener Hoftheater statt, drei Wochen nach der eigentlichen Premiere – die Partitur war nicht rechtzeitig fertig geworden.

E.TA. Hoffmann schrieb am 21. Juli 1813 in der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“: „... Ganz im Sinne des Dichters schließt der Komponist mit einer rauschenden Symphonie, die nur 55 Takte lang ist und beinahe ganz aus Schlussfiguren gewebt ist... wie sehr der Meister mit seinem Reichtum hauszuhalten und ihn zu spenden versteht, beweiset die hier in Rede stehende Komposition, die, ohne im mindesten für sich selbst glänzen zu wollen, ganz dem Sinne des Dichters folgt und sich seiner Tendenz anschmiegt.“

BR KLASSIK hat jetzt den Mitschnitt einer Konzertaufführung dieses Werkes mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von John Fiore in einer wunderbaren Produktion veröffentlicht. Als Solisten agieren der Schauspieler August Zirner in der Titelpartie und die Sopranistin Christina Landshamer als Klärchen. CD 1 der vorliegenden Aufnahme bietet die vollständige Fassung, auf CD 2 erklingt Musik Beethovens, darunter die Ouvertüre »Zur Namensfeier« op. 115.

tzm


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