Keith Jarrett

Bordeaux Concert

ECM Records

Es war Keith Jarretts letzte Europa-Tournee, die den damals 71jährigen im Juli 2016 von Bordeaux über Wien, Rom und Budapest nach München geführt hatte. Ein Jahr zuvor hatte er in der New Yorker Carnegie Hall ein Solo-Konzert gegeben, das Bewunderung und Entzücken ausgelöst hatte. Die New York Times beschrieb seine Improvisationskunst in einer Kritik als „präzise und glühend“. Zu jener Zeit war das legendäre „Köln Concert“ von 1975 bereits rund vier Millionen Mal verkauft und wurde damit die weltweit bestverkaufte Solo-Jazz-Einspielung überhaupt.

Der Abschluss von Jarretts Europa-Tournee, das Konzert vom 16.Juli 2016 in München ist bereits 2019 als CD erschienen. Das Budapester Konzert wurde 2020 von ECM veröffentlicht. Jetzt endlich ist auch der Beginn dieser Tour dokumentiert: der zugleich letzte Soloauftritt, den der Pianist in Frankreich am 6. Juli 2016 im Auditorium de l'Opéra National de Bordeaux gab. Und es zeigt ihn auf einem kreativen Höhepunkt!

Jedes von Jarretts Solo-Klavierkonzerten im Jahr 2016 hatte seinen eigenen, auffallend ausgeprägten Charakter und in Bordeaux – obwohl die Musik viele wechselnde Stimmungen durchlief – stand der lyrische Impuls im Vordergrund einer improvisierten dreizehnteiligen Suite. Die Musik als Ganzes hat eine berührende Frische, ein Gefühl intimer Kommunikation mit den 1400 aufmerksamen Zuhörern im Saal. Keith Jarrett griff nicht auf Standardmelodien zurück, um die Darbietung abzurunden, sondern spannte einen Bogen spontan komponierter und oft intensiv melodischer Musik. Immer wieder überraschte er bei seinen späten Konzerten als Improvisator, der in seine Musik bei aller Spontaneität zugleich auch den Eindruck von größerer Struktur implizierte, während er ihre Episoden und Atmosphären ausbalancierte.

Bei der Rückschau auf die Aufführung im Juli 2016 sprach die französische Presse von Hinweisen auf das Kölner Konzert und Bremen-Lausanne im Fluss der Dinge, und ausgedehnte Abschnitte des Bordeaux-Konzerts seien betörend schön. Zarte Lieder würden der Luft entlockt und „erweckten eine Gemeinschaft des Zuhörens am Rande der Stille“, wie Francis Marmande es in Le Monde ausdrückte, „ein Bewusstsein der Auszeit vom Lärm und der Müdigkeit der Welt“.

Jarretts Musik war der Hörerschaft von Bordeaux schon lange bekannt. Die Hauptstadt der Nouvelle-Aquitaine war eine der ersten europäischen Städte, in der Jarrett bereits 1970 seine Musik präsentierte – damals mit seinem Trio, mit Gus Nemeth und Aldo Romano. Er war Anfang der 1990er Jahre mit dem „Standards“-Trio mit Gary Peacock und Jack DeJohnette zurück. Das Konzert im Juli 2016 war jedoch sein einziger Soloauftritt in der Stadt. Es sollte zugleich der letzte dort sein.

DE/tzm


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