Philippe Jaroussky / Thibaut Garcia

“Á sa guitarre”

WARNER / ERATO

 

Das erste gemeinsame Album „À sa guitare“ von Countertenor Philippe Jaroussky und Gitarrist Thibaut Garcia erhielt seinen Namen nach einem Lied von Francis Poulenc, eines französischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Aber der Bezugsrahmen des Albums ist außerordentlich weit – sowohl kulturell als auch stilistisch. Die 22 Tracks umspannen 400 Jahre sowie Musik von Komponisten und Songwritern aus Frankreich, Großbritannien, Österreich, Italien, Spanien, Brasilien, Argentinien und den USA. Von Francesca Caccini, einer italienischen Opernsängerin, Komponistin und Instrumentalistin aus dem 16. Jahrhundert – sie gehört zu den Pionieren der Gattung Oper – über John Dowlands „Come again, sweet love doth now invite“ aus seinem ersten Buch der Lieder von 1597 wird der Bogen über Tommaso Giordani und den englischen Barockkomponisten Henry Purcell bis in die deutsche Romantik zu Franz Schuberts „Erlkönig“ gespannt.

Und die Palette der ausgewählten Stücke reicht weit bis ins 20. Jahrhundert. Etwa mit dem außerordentlich populären „Manha de Carnaval“ von Luiz Bonfa, dem brasilianischen Sänger, Komponisten und Gitarristen, der als einer der wichtigsten Vertreter des Bossa Nova gilt. Bonfa hatte das Bossa-Nova-Stück „Manha de Carnaval“, das später zum Jazz-Klassiker wurde, für den Film “Orfeu Negro“ komponiert, von der es ebenfalls einen Auszug in der Bearbeitung durch Thibaut Garcia gibt.

Oder jenes schlichte wie berührende „Alfonsina y el mar“ des argentinischen Komponisten Ariel Ramírez. Dessen bekanntestes Werk war eigentlich seine „Misa Criola“ (1964). Fast vierzig Jahre später komponierte er „Alfonsina y el mar“, das sofort in zahlreichen Bearbeitungen um die Welt ging. Die hier aufgenommene stammt von Thibaut Garcia „Das Album ist eine Reise zwischen verschiedenen Kulturen, verschiedenen Kontinenten und verschiedenen Sprachen“, beschreibt es Philippe Jaroussky, „aber jedes einzelne Stück ist eine Welt für sich. Die Idee war, einige Risiken einzugehen ... manchmal bewegen wir uns von einem Track zum nächsten in eine vollkommen andersartige Welt.“ – „Wir können verschiedenste Farben erzeugen, indem wir zwischen Renaissancemusik und einem Song von Barbara wechseln“, erklärt Thibaut Garcia. „Es ist unsere Aufgabe mit der Farbpalette zu spielen, um etwas Einzigartiges hervorzubringen ... Wir haben eine Menge Gedanken in das Album gesteckt, aber wir haben genauso unser Herz hineingegeben.“

WM/tzm