Sol Gabetta/ Bertrand Chamayou - „Mendelssohn“

Insgesamt fünf Werke hat Felix Mendelssohn-Bartholdy für Violoncello und Klavier im Laufe seines Lebens komponiert. Von den "Variations concertantes" op. 17, die er 1829 für seinen cellospielenden Bruder Paul komponierte, bis zum berühmten "Chanson sans paroles" op. 109, welches er 1845 Lise Cristiani widmete, über die beiden großen Sonaten B-Dur op. 45 (1838) und D-Dur op. 58 (1843), sowie das selten gespielte und mysteriöse „Assai tranquillo“ aus dem Jahr 1838, beschäftigte sich Mendelssohn mit Werken für Violoncello und Klavier während seiner gesamten Schaffenszeit. Anhand der einzelnen Werke für diese Besetzung lässt sich also seine gesamte Stilentwicklung nachverfolgen.  
Um Mendelssohns musikalische Sprache authentisch auszudrücken und eine optimale Klangbalance zwischen den beiden Instrumenten zu erreichen, haben Sol Gabetta und Bertrand Chamayou (wie bereits für ihr gemeinsames Schumann-Album) historische Instrumente gewählt, die spezifisch für diese Aufnahme eingestellt wurden: das berühmte "Bonamy Dobree-Suggia" Stradivari-Cello mit Darmsaiten aus dem Jahr 1717 und einen historischen Konzertflügel von Julius Blüthner aus Leipzig aus dem Jahr 1856. 
 Als poetische moderne Ergänzungen zu den historischen Werken Mendelssohns bat Sol Gabetta vier herausragende Komponisten unserer Zeit, ihr jeweils ein persönliches „Lied ohne Worte“ für die Besetzung Cello und Klavier zu komponieren. 
„An der Form eines ‘Lied ohne Worte‘, welches immer eine Miniatur ist, mit lebenden Komponisten zu arbeiten, hat mich besonders inspiriert“, so Sol Gabetta über das Ergebnis. 
Heinz Holliger (*1939), Wolfgang Rihm (*1952), Jörg Widmann (*1973) sowie Francisco Coll (*1985) folgten ihrer Bitte und schufen eigens für dieses Projekt vier Hommagen an Mendelssohn, die durchaus verschieden sind. Heinz Holliger komponiert drei „Lieder ohne Worte“ für Sol Gabetta und Bertrand Chamayou in Anlehnung und Fortführung an seinen gleichnamigen Zyklus für Violine und Klavier. 
Wolfgang Rihms „Lied ohne Worte“ besteht aus zwei eigenständigen Liedern, die sich zunächst dem Wort und dann dem Lied widmen. Gegen Ende versiegt das Stück in einer Stille, in der man den fernen Nachhall der Musik Mendelssohns zu hören glaubt. 
Jörg Widmann hat sein neues „Lied ohne Worte“ als „Hommage und Verneigung vor Mendelssohn, dem Meister dieser Form“ bezeichnet. Und Francisco Colls „Dialog ohne Worte” markiert ein Gespräch, das die beiden Persönlichkeiten von Sol Gabetta und Bertrand Chamayou auf künstlerische Weise miteinander verbindet. Für die Aufnahme dieser erstmals eingespielten modernen Werke entschied sich Sol Gabetta für ihr Matteo- Goffriller-Cello mit Stahlsaiten und Bertrand Chamayou wählte einen modernen Steinway Flügel.  

SCL/tzm

Sol Gabetta/ Bertrand Chamayou 


„Mendelssohn“


Sony Classical


2CDs 19,95 € 


VÖ: 19.01.2024

(Bildrechte: Marco Borggreve)