Sophie Pacini - "Puzzle - Werke für Klavier Solo"

Das Leben als ein Puzzle – Stück für Stück werden Erfahrungen und Beobachtungen zusammengesetzt. Für die Pianistin Sophie Pacini sind diese Puzzlesteine zugleich musikalische Bausteine, die ihr Lebensbild ausmachen.  
Das Vertrauen in die Wahrheit dieser Bilder musste erst in ihr wachsen. Im Booklet beschreibt sie, wie sie etwa im Jahre 2014, als sie ihr erstes reines Chopin- Album aufnahm, noch ermutigt werden musste, ihrer ganz persönlichen Lesart, ihrem eigenen Handabdruck zu vertrauen, den sie mit dieser Aufnahme hinterlassen würde. Nicht nur, dass dieses Album damals ihr bis dahin erfolgreichstes werden sollte – sie habe, schreibt sie, dadurch viel über sich selbst gelernt.
Umso leichter ist Sophie Pacini die Zusammenstellung des Repertoires für ihr neues Album „Puzzle“ gefallen, das größtenteils durch Werke Chopins geprägt wird, darunter einige der 12 Etüden op.25, die Chopin zwischen 1833 und 1835 komponierte und sie der Gräfin Marie d’Agoult widmete. „Sie zeigen für mich beispielhaft, dass Chopin sie nicht als reine ‚Fingerübung‘ oder ‚Wahnsinnsritt‘ gedacht hat“, sagt sie, „sondern dass dahinter vor allem die Übung steckt, sich immer und immer wieder mit einer bestimmten Herausforderung auseinanderzusetzen, vor allem auch in hörtechnischer und emotionaler Hinsicht“.
Es sind „Exercitia“ für die Pianistin: „…musikalische Beispiele von Hürden, die einem auf allen Ebenen und Fachbereichen im Alltag begegnen, Momente, bei denen wir an unsere Grenzen kommen.“
Zwischen die Etüden op.25 und die Walzer op.70 streute Sophie Pacini drei der 24 Préludes op.11 ein, die der russische Pianist Alexander Skrjabin in den Jahren 1888-1896 komponierte, angeregt durch Chopins Préludes op.28. Nicht nur die geistige Nähe des Komponisten zu Chopin, sondern auch seine Ästhetik, die die menschliche Willenskraft zum Thema machte – „Ich will den Menschen sagen, dass sie stark und mächtig sind“ – unterstreichen die Entscheidung der Pianistin für diese inhaltliche Ergänzung.   
Als Sophie Pacini das Album konzipierte und aufnahm, habe sie beschlossen „… so ehrlich ich kann, mein Leben von innen nach außen zu kehren, ich selbst zu sein. Der Wunsch, dass Neues aus Altem entsteht und wir immer weiter passende Puzzleteile kreieren. Weil wir sie brauchen.“ 

tzm

(Bilder: Luca Ferrari)