Van Morrison – “Accentuate The Positive“

Van Morrison veröffentlichte vor kurzem sein 45. Studioalbum „Accentuate The Positive“. 
Wie schon auf dem diesjährigen Album „Moving On Skiffle“ kehrt er auch auf „Accentuate The Positive“ zu einer der Leidenschaften seiner Kindheit zurück: dem Rock'n'Roll.  Als George Ivan Morrison kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Belfast aufwuchs, wurde er von den berauschenden Klängen des Blues und des Rock’n’Roll, welche aus den USA bis nach Europa herüber schallten, zutiefst inspiriert. Fasziniert hörte er Künstler wie Fats Domino, Chuck Berry und die Everly Brothers und es dauerte nicht lange, bis Van Morrison diese Klänge mit einer eigenen Band in den Lokalen seiner Heimatstadt aufführte und interpretierte. Seine soulige, unnachahmliche Stimme wurde dabei rasch zu einem Markenzeichen, weltweit eingeführt mit dem von ihm komponierten Hit „Gloria“, der ihn 1965 mit seiner damaligen Band Them schlagartig einem Millionenpublikum bekannt machte. Nahezu sechzig Jahre später widmet sich Van Morrison wieder ausgiebig jener Musik seiner Kindheit, die nicht nur ihn, sondern gleich ganze Generationen von Musikern geprägt hat. Beinahe jeder Song wurde mannigfaltig nachgespielt oder gecovert, wurde sich von den unterschiedlichsten Künstlern zu eigen gemacht. Auch von Van Morrison, der sich für „Accentuate The Positive“ einige seiner persönlichen Lieblingssongs herausgesucht und sie mit neuen Arrangements in ihrer Zeitlosigkeit bestätigt und zugleich erneuert hat.  Seine ungebrochen kraftvolle Stimme verleiht Songs wie „Lonesome Train“ vom Johnny Burnette Trio, „Shakin' All Over“ von Johnny Kidd & The Pirates oder Big Joe Turners bahnbrechendem Rock´n- Roll-Hit „Flip, Flop and Fly“ neuen Schwung.  Der Titelsong des Albums selbst ist seit seiner ersten Veröffentlichung 1944 in unzähligen Coverversionen erschienen – ikonisch geradezu jene von Bing Cosby, Sam Cooke, oder Perry Como. Unabhängig von alledem präsentiert Van Morrison den Song jedoch auf ganz ureigene Art, während er mit „The Shape I’m In“ den Interpretationen von Shakin Stevens oder auch Johnny Restivo folgt, der den Song 1959 aufgenommen hatte.  In jeder Beziehung macht sich dieses Album bei der Pflege und Vitalisierung eines lange zurückliegenden musikalischen Erbes verdient.  An den Aufnahmen von „Lonesome Train“ waren der inzwischen verstorbene Jeff Beck (E-Gitarre) und Chris Farlowe (Gesang) beteiligt. Taj Mahal (Gitarre) bereichert die Songs „Lucille“ und „Shake, Rattle and Roll“. Ein Treffen legendärer Musiker findet somit zusätzlich auf diesem Album statt, so als geschähe es ganz nebenbei. 

VM/tzm

(Bildrechte: Bradley Quinn)