Vittorio Grigolo: „Verissimo“

„Verissimo“ bedeutet auf Italienisch „sehr wahr“ und ist eine Anspielung auf das Wort ‚Verismo‘, den lyrischen und leidenschaftlichen Opernstil, der im späten 19. Jahrhundert aufblühte. Die Werke der hier vertretenen Komponisten - von den Anfängen des Stils mit Ponchiellis „La Gioconda“ bis zu seiner vollen Blüte mit Giacomo Puccini, Pietro Mascagni und ihren Zeitgenossen – erfordern eine Freiheit des Ausdrucks, eine Unmittelbarkeit, um starke, elementare Gefühle zu vermitteln. Grigolo erklärt dazu: „Ich wollte es ‚Verissimo‘ nennen, weil diese Musik in gewisser Weise so absolut wahrhaftig ist. Die Gefühle gehen direkt durch einen hindurch - sie sind nicht kalkuliert. Im Verismo passiert alles so schnell, wie im richtigen Leben.“
 Das Arienprogramm spiegelt diese fundamentalen menschlichen Emotionen wider, ob es sich nun um Liebe, Verrat, Eifersucht oder Rache handelt. Zu den wichtigsten Beispielen gehören „Recitar! Vesti la giubba“ aus Leoncavallos „Pagliacci“, eines der erschütterndsten Selbstgespräche der italienischen Oper, und „Nessun dorma“ aus Puccinis „Turandot“ mit seinem einzigartigen Hauptthema und den großartigen Spitzentönen. Die Tenorpartien des Verismo auf dem Album sind ausgesprochen vielfältige Charaktere, darunter finden sich ein Clown mit gebrochenem Herzen (Canio in „Pagliacci“), ein leidenschaftlich idealistischer Dichter (Andrea Chénier in Giordanos gleichnamiger Oper), ein glühender Liebhaber, der auch ein mutiger Kriegsheld ist (Maurizio in Cileas „Adriana Lecouvreur“), und ein verbittert desillusionierter Schauermann (Luigi in Puccinis „Il Tabarro“). 
 Zu den ersten Titeln gehören Arien aus zwei Opern, die zusammen eine wichtige musikalische „Brücke“ von Verdi zum Verismo darstellen, aus Boitos „Mefistofele“ und Ponchiellis „La Gioconda“. 
 Vittorio Grigolo verbindet auf der Bühne elektrisierendes Charisma mit einem lebendigen, unverwechselbaren Klang, der jede Ausdrucksnuance in den von ihm dargestellten Figuren wiedergibt. Grigolo singt zwar weiterhin eine Reihe von lyrischen Rollen, die ihn international bekannt gemacht haben, zeigt aber auch, dass er über die stimmliche Kraft und die glühende Leidenschaft verfügt, die der Verismo erfordert. Aber gleichzeitig – und das hört man in „Verissimo“ – zeigt Grigolo in den poetischen Passagen eine außergewöhnliche Sensibilität und ausdrucksstarke Intimität, über die nur wenige Verismo-Tenöre verfügen können.

 
 
SCL

Vittorio Grigolo


„Verissimo“


Sony Classical


CD 20,95 €
 

(Bildrechte: Ieva Ukanyte)