Yuja Wang – “The Vienna Recital”

Vor rund zwei Jahren versetzte die Pianistin Yuja Wang das Publikum im Wiener Konzerthaus in Ekstase. Jetzt liegt die Aufnahme dieses Konzertereignisses vor und dokumentiert die ausdrucksstarke Interpretationskraft der Pianistin bei ihrer musikalischen Wanderung durch die verschiedensten Genres und Epochen eindrucksvoll. 
Für Yuya Wang ist die Kunst eine Möglichkeit, die verschiedenen Emotionen und Seiten des Lebens in Klang zu übersetzen und auszudrücken. „Ich möchte das ganze Leben in Beziehung zur Musik setzen”, sagt sie.  Und so vielseitig, überraschend und aufregend wie das Leben ist auch das Programm ihre Wiener Recitals - durch eine geschickte Auswahl der Stücke: eines führt motivisch oder vom Charakter her zum nächsten, wodurch sich dem Hörer immer neue Perspektiven eröffnen. “Málaga” aus dem 4. Buch der Iberia-Sammlung von Isaac Albéniz zu Beginn des Albums bildet den perfekten Auftakt zu Scriabins Dritter Klaviersonate, gefolgt von den Jazz Preludes von Nikolai Kapustin, die wiederum als Brücke dem Stück “Lavapiés” dienen, mit dem Albeniz in seiner Iberischen Suite dem gleichnamigen Stadtteil von Madrid ein musikalisches Denkmal gesetzt hatte. Bei der hochvirtuosen Klaviersonate Nr. 18 in Es-Dur des damals 32-jährigen Beethoven lotet Yuja Wang den Glanz und zugleich die Leichtigkeit und Heiterkeit dieses Meisterwerks aus. Ganz andere Facetten kommen schließlich bei ihrer Interpretation der Ligeti Étuden “Automne à Varsovie” und “L’escalier du diable” zum Ausdruck, die direkt zur Étude Nr. 6 von Philip Glass mit einer reichen Palette an harmonischen und dynamischen Farben überleiten. Im Schlussteil des Konzerts und Albums reist die Pianistin mit der Transkription für Klavier solo (von Leticia Gómez-Tagle) von Arturo Márquez’ Danzón Nr. 2 (1994) musikalisch von New York nach Mexiko, bevor sie mit Brahms’ “Intermezzo in cis-Moll”, op. 117 Nr. 3, und dem “Reigen seliger Geister” aus Glucks “Orphée et Eurydice”, arrangiert für Klavier solo von Giovanni Sgambati unter dem Titel “Melodie” das Programm beschließt. Und wie nach einer schönen Reise möchte man fragen: „Sind wir etwa schon da?!“ 

DG/tzm

Yuja Wang


“The Vienna Recital”


Deutsche Grammophon


CD 21,95 €


2LP 39,95 € 

(Bildrechte: Julia Wesley)