LUDWIG BECK – erstes Quartal 2020 wegen „Corona-Shutdown“ mit signifikantem Umsatz- und Ergebnisverlust

KONZERNQUARTALSMITTEILUNG

für das 1. Quartal des Geschäftsjahres 2020
für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. März 2020

 

LUDWIG BECK – erstes Quartal 2020 wegen „Corona-Shutdown“ mit signifikantem Umsatz- und Ergebnisverlust

München, 23. April 2020Der Münchner Modekonzern LUDWIG BECK (ISIN DE 0005199905) beendete das erste Quartal 2020 aufgrund der zum 18. März 2020 behördlich angeordneten Schließungen der Ladenlokale als Folge der Entwicklung der „Corona-Pandemie“ mit einen deutlichen Umsatzverlust von 22,6%.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Entwicklung im Einzelhandel

Die Corona-Pandemie stürzt die deutsche Wirtschaft erneut in eine Rezession nachdem 2019 diese Gefahr zunächst gebannt schien. Die Produktion hatte sich zu Jahresbeginn 2020 deutlich erholt. Zusätzlich ließen die eingehenden Aufträge in der Industrie auf einen verhaltenen Aufwärtstrend schließen. Die Weltkonjunktur stabilisierte sich ebenfalls und auch die Entschärfung der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China ließen die Aussichten für die deutsche Exportwirtschaft günstig erscheinen. Die „Corona-Pandemie“, die Deutschland Mitte Februar erreichte und dann mit massiven Einschnitten durch Ausgangsbeschränkungen und Stilllegung des gesamten öffentlichen Lebens traf, veränderte diesen Trend massiv und führte dementsprechend auch zu Veränderungen des Konsums der privaten Haushalte.

Gerade der stationäre Modehandel ist durch den bundesweiten Shutdown massiv betroffen. Seit dem 18. März mussten alle Modeunternehmen in Bayern ihre stationären Verkaufspunkte schließen und sahen sich somit einem hundert prozentigen Umsatzwegfall ausgesetzt. Die anderen Bundesländer folgten dieser Vorgehensweise entsprechend in den Tagen darauf.

Aktuell bleiben die Schließungen für Kaufhäuser bestehen. Lockerungen gibt es in Bayern ab dem 27. April 2020 für Ladenlokale bis 800 qm.

Die Umsatzeinbußen lagen im März im stationären Modehandel bei 60% (Quelle: Textilwirtschaft). Bereits im Februar spiegelten sich die Auswirkungen der „Corona-Pandemie“ in den Umsätzen wider, zum einen durch Einbrüche in den Tourismuszahlen und der daraus resultierenden Kaufkraft und zum anderen durch ein vorsichtigeres Konsumverhalten privater Haushalte. So meldete die Textilwirtschaft bereits in der letzten Februarwoche einen Umsatzrückgang von minus 16%. Insgesamt endete das erste Quartal laut TW-Testclub mit einem Minus von 26%.

 

GRUNDSÄTZLICHE DARSTELLUNG DER ZAHLEN IN DER ZWISCHENMITTEILUNG

Sämtliche Summen und Zahlen im Text sowie in den Tabellen wurden exakt berechnet und anschließend auf Mio. € gerundet. Die prozentualen Angaben im Text und in den Tabellen wurden anhand der exakten (nicht der gerundeten) Werte ermittelt.

Zum 30. April 2019 hatte der Konzern die Anteile am Geschäftsbereich WORMLAND veräußert („aufgegebene Geschäftsbereiche“). Im folgenden Bericht wird bei den Vorjahreszahlen hauptsächlich auf die fortgeführten Geschäftsbereiche eingegangen.

 

KONZERNERTRAGSLAGE

Umsatzentwicklung

Der LUDWIG BECK Konzern erwirtschaftete mit seinen fortgeführten Geschäftsbereichen einen Bruttoumsatz in Höhe von 15,4 Mio. € (Vorjahr: 19,9 Mio. €). Aufgrund der Schließung der Verkaufsstätten ab dem 18. März 2020 verlor LUDWIG BECK Umsätze sowohl im Segment Textil als auch im Segment Nontextil. Mit dem Segment Textil erzielte der Konzern einen Umsatz von 10,5 Mio. € (Vorjahr: 14,3 Mio. €). Im Segment Nontextil, zu welchem auch der Beauty Onlineshop zählt, wurden 4,9 Mio. € (Vorjahr: 5,6 Mio. €) an Warenumsätzen erwirtschaftet.

Ergebnissituation

Der Nettorohertrag auf Konzernebene verschlechterte sich um 1,8 Mio. € und betrug
5,8 Mio. € (Vorjahr: 7,7 Mio. €). Die Nettorohertragsmarge verringerte sich von 45,8% auf 45,1%. Bei den betrieblichen Aufwendungen konnten saldiert mit den sonstigen betrieblichen Erträgen Einsparungen von insgesamt 0,4 Mio. € hauptsächlich im Bereich des Personalaufwands erzielt werden.

Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei -1,5 Mio. € und somit bereits deutlich hinter dem Vorjahr (- 0,1 Mio. €) zurück.

Wie bereits im Vorjahr betrug das Finanzergebnis der fortgeführten Unternehmensbereiche für das erste Quartal -0,6 Mio. €.

Bei einem Ergebnis vor Steuern von -2,1 Mio. € (Vorjahr: -0,7 Mio. €) und einem latenten Steuerertrag von 0,8 Mio. € (Vorjahr: 0,3 Mio. €) betrug das Ergebnis nach Steuern -1,4 Mio. € (Vorjahr: -0,4 Mio. €).

Für den im Geschäftsjahr 2019 aufgegebenen Geschäftsbereich WORMLAND betrug das Ergebnis zum 31. März 2019 -2,1 Mio. €.

 

VERMÖGENSLAGE

Bilanzstruktur

Die Bilanzsumme des LUDWIG BECK Konzerns zum 31. März 2020 lag bei 182,6 Mio. € und damit leicht über dem Wert des Bilanzstichtages zum 31. Dezember 2019 in Höhe von 177,2 Mio. €.

Unter den langfristigen Vermögenswerten war neben den zu bilanzierenden Nutzungsrechten für Mietverträge nach wie vor die Immobilie am Münchner Marienplatz eine der Hauptpositionen. Diese ist mit über 70 Mio. € bilanziert. Insgesamt beliefen sich die langfristigen Vermögenswerte auf 160,6 Mio. € (Vorjahr: 161,7 Mio. €).

Die kurzfristigen Vermögenswerte stiegen von 15,5 Mio. € (31. Dezember 2019) auf
21,9 Mio. €. Der Bestand an Warenvorräte stieg saisonal bedingt von 12,3 Mio. € (31. Dezember 2019) um 2,5 Mio. € auf 14,8 Mio. € an. Die liquiden Mittel lagen bei 3,5 Mio. € (31. Dezember 2019: 0,6 Mio. €).

 

FINANZLAGE

Bilanzstruktur

Zum Stichtag 31. März 2020 verfügte der LUDWIG BECK Konzern über ein Eigenkapital in Höhe von 60,2 Mio. € (31. Dezember 2019: 61,6 Mio. €). Bei einer Bilanzsumme von 182,6 Mio. € (31. Dezember 2019: 177,2 Mio. €) betrug die Eigenkapitalquote 33,0% (31. Dezember 2019: 34,8%).

Die langfristigen Verbindlichkeiten nahmen im Wesentlichen durch die Verringerung der finanziellen Verbindlichkeiten um 1,1 Mio. € ab und betrugen 92,3 Mio. € (31. Dezember 2019: 93,5 Mio. €).

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten stiegen von 22,1 Mio. € (31. Dezember 2019) auf 30,0 Mio. €. Neben dem negativen Ergebnis im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres war die Verringerung der langfristigen Verbindlichkeiten, die Finanzierung des saisonal bedingten Anstiegs der Warenvorräte sowie der Anbau im Bereich der Bankguthaben ursächlich für diese Entwicklung. Die gesamten Verbindlichkeiten des Konzerns lagen demnach zum Stichtag 31. März 2020 bei 122,3 Mio. € (31. Dezember 2019: 115,6 Mio. €).

Cashflow

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit lag nach den ersten drei Monaten des Jahres 2020 bei -5,1 Mio. € (Vorjahr: -3,4 Mio. €). Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug im selben Zeitraum wie schon im Vorjahr -0,4 Mio. €. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit lag bei 8,3 Mio. € (Vorjahr: 3,4 Mio. €).  

MITARBEITER

In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2020 verhält sich die Zahl der Mitarbeiter im Wesentlichen aufgrund der Corona Pandemie leicht rückläufig mit 405 (ohne Auszubildende) gemäß § 267 Abs. 5 HGB (Vorjahr: 411). Zum Stichtag 31. März beschäftigte der LUDWIG BECK Konzern 43 Auszubildende (Vorjahr: 44).

 

PROGNOSEBERICHT

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Entwicklung im Einzelhandel und bei LUDWIG BECK

Aufgrund der aktuellen negativen Einflüsse der „Corona-Krise“ sieht sich das Management von LUDWIG BECK derzeit noch nicht in der Lage, eine seriöse Prognose zu Umsatz und Ertrag für das Geschäftsjahr 2020 abzugeben. Es ist noch nicht abschätzbar, in welchem Umfang die Umsatz- und Ertragssituation von LUDWIG BECK durch das Ausbleiben von Kunden, Lieferantenengpässe oder mögliche behördliche Anordnungen weiterhin negativ beeinflusst werden könnte. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar, inwieweit die derzeitigen behördlichen Maßnahmen erhalten bleiben bzw. ob das Jahr nach Aufhebung wieder einen „normalen“ Verlauf nimmt.

Nichtsdestotrotz versuchen Regierungen, internationale Organisationen und Wirtschaftsforscher regelmäßig die konjunkturelle Entwicklung anhand verschiedener Annahmen möglichst genau vorherzusagen. Lag die Prognose des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für 2020 von der Bundesregierung und EU-Kommission im Januar noch bei 1,1% plus, geht das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) im April für 2020 von einem Rückgang des BIP von minus 4% aus.

Aus einer Erhebung der Boston Consulting Group (BCG) geht hervor, dass Führungskräfte der Mode- und Sportartikelbranche von einem Umsatzrückgang von 20 bis 25% ausgehen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird sogar mit einem Rückgang von 35 bis 40% prognostiziert. Zusätzlich wird davon ausgegangen, dass sich die Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis zwischen drei und zwölf Monate lang niederschlagen. Ob die Umsätze danach wieder Vorkrisenniveau erreichen werden, kann aus heutiger Sicht nicht vorhergesagt werden.

 

KONZERNKENNZAHLEN

in Mio.€ 01.01.2020 - 31.03.2020 01.01.2019 - 31.03.2019
ERGEBNIS
Umsatz (brutto) 15,4 19,9
Mehrwertsteuer -2,5 -3,2
Umsatz (netto) 12,9 16,7
Nettorohertrag 5,8 7,7
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 0,0 1,4
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) -1,5 -0,1
Ergebnis vor Steuern (EBT) -2,1 -0,7
Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen -1,4 -0,4
Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen 0,0 -2,1
Ergebnis nach Steuern -1,4 -2,5
CASHFLOW
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit -5,1 -3,4
Cashflow aus Investitionstätigkeit -0,4 -0,4
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit 8,3 3,4
MITARBEITER
Mitarbeiter (durchschnittlich ohne Auszubildende) 405 411
Auszubildende (durchschnittlich) 43 44
Personalaufwand in Mio. € 3,8 4,1
AKTIE
Aktienanzahl in Mio. 3,70 3,70
Ergebnis je Aktie unverwässert und verwässert (in €) -0,37 -0,67

BILANZ

in Mio.€ 31.03.2020 31.12.2019
BILANZ
Langfristige Vermögenswerte 160,6 161,7
Kurzfristige Vermögenswerte 21,9 15,5
Eigenkapital 60,2 61,6
Langfristige Verbindlichkeiten 92,3 93,5
Kurzfristige Verbindlichkeiten 30,0 22,1
Bilanzsumme 182,6 177,2
Investitionen in Sachanlagen -0,4 -0,4
Eigenkapitalquote in % 33,0 34,8

SEGMENTDARSTELLUNG

Textil Nontextil Konzern
Mio.€ % Mio.€ % Mio.€ %
Bruttoumsatzerlöse 10,5 119,0 4,9 119,0 15,4 119,0
Vorjahr 14,3 119,0 5,6 119,0 19,9 119,0
MWSt. -1,7 19,0 -0,8 19,0 -2,5 19,0
Vorjahr -2,3 19,0 -0,9 19,0 -3,2 19,0
Nettoumsatzerlöse 8,8 100,0 4,1 100,0 12,9 100,0
Vorjahr 12,0 100,0 4,7 100,0 16,7 100,0
Wareneinsatz* -5,1 57,7 -2,5 61,3 -7,6 58,8
Vorjahr -6,6 54,9 -2,7 57,4 -9,3 55,6
Nettorohertrag 3,7 42,3 1,6 38,7 5,3 41,2
Vorjahr 5,4 45,1 2,0 42,6 7,4 44,4
Personalkosten des Verkaufs -1,0 10,9 -0,7 16,3 -1,6 12,6
Vorjahr -1,1 8,8 -0,8 16,0 -1,8 10,9
Kalkulatorische Raumkosten -2,6 29,6 -0,5 13,2 -3,2 24,4
Vorjahr -2,6 21,6 -0,6 12,3 -3,2 19,0
Kalkulatorische Zinsen -0,2 2,4 -0,1 2,7 -0,3 2,5
Vorjahr -0,2 1,8 -1,1 23,2 -1,3 7,8
Segementergebnis 0,0 -0,5 0,3 6,4 0,2 1,7
Vorjahr 1,6 12,9 -0,4 -8,9 1,1 6,8

* exklusive Skonti, Rabatte usw. auf Wareneinsatz

 

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